Das Toda-Opfer (Dankopfer)
In Israel gab es ein besonderes Opfer, das Toda, Dank genannt wurde. “Für
das Heilsopfer, das man für den Herrn darbringt, gilt folgendes Gesetz: Wenn man es als Dankopfer darbringt, soll man zu diesem Dankschlachtopfer
ungesäuerten, mit Öl vermengten Kuchen hinzutun und ungesäuerte, mit Öl bestrichene Brotfladen sowie Kuchen aus Feinmehl, das mit Öl vermengt und
eingerührt ist. Dazu soll man auch Gebäck aus gesäuertem Brot geben und das alles zusammen mit dem Heilsopfer als Dankopfer darbringen. Einen Teil
von jeder Opfergabe soll man mit dem Erhebungsritus dem Herrn darbringen; es gehört dem Priester, der das Blut des Heilsopfers sprengt. Das Opferfleisch des Schlachtdankopfers soll am Tag der Darbringung gegessen
werden; nichts davon darf bis zum nächsten Morgen liegenbleiben. Wenn es sich um ein Gelübde oder um ein freiwilliges Opfer
handelt, darf das Fleisch am Tag der Darbringung und am folgenden Tag gegessen werden; was übrigbleibt, darf gegessen werden;
was aber vom Fleisch des Schlachtopfers dann noch übrigbleibt, soll am dritten Tag verbrannt werden.” (Lev 7,12-17)
Dieses Dankopfer war die häufigste Form des Heils- oder Friedensopfers. Jeder Gläubige konnte aus
Dankbarkeit ein solches Opfer darbringen. Das Opfertier wurde nur zu einem kleineren Teil verbrannt, das meiste teilten sich die Priester und die Opfernden und verzehrten es in einem Opfermahl. Zudem war
mit dem Opfer auch ungesäuertes Brot und Öl verbunden. Ein Teil des Opfers wurde in einem Erhebungsritus Gott dargebracht. Philo von Alexandrien, ein berühmter jüdischer Philosoph und
Zeitgenosse Jesu aus dem 1. Jahrhundert, bezeichnet dieses Opfer bereits als “eucharistia”. Offensichtlich hat schon Jesus selbst an den theologischen Gehalt dieses Opfers gedacht, wenn er beim letzten
Abendmahl das ungesäuerte Brot und den Wein mit Dank dargebracht hat. Letztlich hat er sein ganzes Leben ja als Heils-, Friedens- und Dankopfer verstanden, zumal das Paschafest und -opfer in sich ein
einziges Dankopfer an Gott war für die Erlösung.
Diese Opfer verdeutlichen auch den in der katholischen Theologie so wichtigen Opfercharakter der
Eucharistie selbst, Christus ist, wie es in der 5. Präfation für die Osterzeit heißt, “der Priester, der Altar
und das Opferlamm.” Danksagung setzt eben die Hingabe voraus, das Schlachtopfer verdeutlicht dem
Opfernden, dass er letztlich sich selbst ganz und gar Gott verdankt, das Mahl zeigt ihm die versöhnte Einheit, die Gott ihm gewährt.
Die alten Rabbinen waren überzeugt, dass alle Opfer enden werden, wenn der Messias kommt, außer dem Toda-Opfer. Dieses Opfer
wird fortdauern bis in Ewigkeit. Im Jahre 70 nach Chr. wurde der Tempel zerstört und die blutigen Tieropfer beendet. Nur die Toda
blieb, die eucharistia, das endgültige Opfer blieb, als dessen letzten Worten gesprochen wird: Toda l’Adonai, “Dank sei Gott, dem Herrn.”
Auch das Wort “Eucharistie” hängt mit dem Toda-Opfer zusammen. Zwar wurde bei der Übersetzung des Alten Testamentes in das
Griechische das hebräische Wort Toda mit “ainesis” “Lob(opfer)” übersetzt. Zur Zeit Jesu aber war, wie wir durch Philo von
Alexandrien wissen, als gängige Übersetzung “eucharistia” üblich. So hat die junge Kirche sicherlich ganz bewusst mit der Feier der Eucharistie an dieser Opferart angeknüpft.
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