Jesus wurde vorausgebildet im ersten Pascha, als Gott Mose befahl, den Israeliten zu sagen: “Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge
eines Schafes oder einer Ziege müßt ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten.” (Ex 12,5-6) So wurde auch Jesus, das unschuldige Lamm Gottes am Nachmittag geschlachtet. Gott gebot in Ex 12,8: “Noch in der
gleichen Nacht soll man das Fleisch essen.” und sagte zu Moses “In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh.” (Ex 12,12) Er versprach: “Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch
vorübergehen.” (Ex 12,13)
Dieses Pascha zeigt auf den Leib und das Blut des gekreuzigten Lammes. Aber das
Paschageheimnis geht noch tiefer:
Der Pharao befahl den Tod jedes hebräischen Jungen in Ägypten, (Ex 1,22) aber der Tod ging an Mose vorbei. Zwölf Jahrhunderte
später als Herodes den Tod jedes Knaben in Betlehem befahl ging der Tod ebenso an Jesus vorüber. (Mt 2,13)
Der Höhepunkt des Paschafestes ist das Sedermahl. Die jüdische Familie versammelt sich an die Befreiung aus Ägypten durch den
starken Arm Jahwes zu erinnern. Zahlreich sind die Verbindungen zur Eucharistie, hat doch Jesus gerade bei der Feier des
Paschamahles die Eucharistie eingesetzt. Jesus ist auf geistliche Weise vom ersten Pascha bis heute bei der Feier des Sedermahles
gegenwärtig im Brot, im Wein und im Lamm, denn alle diese drei Wesenselemente des Paschamahles verweisen ja auf ihn und seine Erlösungstat am Kreuz.
Das Brot
Jesus ist geistlicherweise gegenwärtig im Brot. Es ist ungesäuert, rein, wie Jesus rein war
. Es hat dunkle Streifen, genauso wie sein Rücken gestreift war durch die Geißelhiebe der Soldaten. Es ist durchlöchert, wie Jesus durchbohrt wurde am Kreuz. Einst war es
das Brot des Lebens für Israel in der Wüste, so wie Jesus das Brot des Lebens ist für alle Menschen (Joh 6,35)
Während des Sedermahls nimmt das Oberhaupt der Familie drei Stücke des
ungesäuerten Brotes und erinnert uns so an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Er bricht das zweite Stück auseinander und verweist auf die zweite Person der
Dreieinigkeit am Kreuz. Er wickelt eines von diesen zwei Stücken, den sogenannten Afikoman in ein weißes Leinentuch und erinnert uns so an das leinene Grabtuch Jesu. Er verbirgt es so wie Jesus im Grab verborgen
war. Später lässt der jüngste am Tisch dieses Stück wieder auferstehen, er findet den Afikoman so wie Jesus, der von den Toten
auferstanden ist. Das Familienoberhaupt bricht dann den Afikoman und gibt ihn allen zum Essen, so wie es Jesus tat, als er seinen
Aposteln sagte: “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.” (Lk 22,19) Auf diese Weise ruft
uns Jesus durch die Sederfeier, ihm zu folgen in seinen Tod und seine Auferstehung und ein neuer Mensch zu werden in Christus.
Das ungesäuerte Brot erinnert uns auch an die Hast, in der die Israeliten Ägypten verließen. Der Teig, den sie auf den heißen Steinen
in der Sonne gebacken hatten wurde genommen vor er aufgehen konnte und blieb daher flach. Dies repräsentiert für uns die
Notwendigkeit immer aufmerksam und bereit zu sein für den Tag, wenn Gott uns ruft zu unserer wahren Bestimmung: “Seid also wachsam! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde.” (Mt 25,13)
Der Wein
Jesus ist geistlicherweise gegenwärtig im Wein. Nachdem der Afikoman gebrochen und verteilt wurde an alle, trinken die Juden den
dritten von vier Bechern Wein. Dieser Becher wird der Segensbecher genannt, denn er bezeichnet das Blut des geopferten
Paschalammes. Diesen Becher gab Jesus seinen Aposteln und sagten: “Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.” (Lk 22,20) Den vierten Becher, den Kalah-Becher, hat er nicht mehr getrunken, er erklärt: “Von jetzt an werde ich
nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.” (Mt 26,29) Später am Abend in Getsemani betet Jesus bei Mondschein: “Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch
an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.” (Mt 26,39) Nach seiner Verhaftung frägt Jesus Petrus: “Der Kelch,
den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken?” (Joh 18,11) Viele Katholiken glauben, dass Jesus diesen letzten Becher am
Kreuz getrunken hat: “Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an
seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.” (Joh 19,29-30)
Das Lamm
Pascha oder Pesach bedeutet auf hebräisch “er ging vorüber”. Das Paschalamm erinnert an das Lamm, das geopfert wurde und
dessen Blut an die Türpfosten jedes jüdischen Hauses gestrichen wurde. Das Fleisch wurde in jedem jüdischen Haus gegessen, so
dass der Todesengel erkennen konnte, das dies ein Haus von Gläubigen ist und vorüberging. Gott hat ursprünglich geboten in Ex 12,6, dass die ganze Gemeinde Israels Paschalämmer schlachten sollte. Als aber Salomo den Tempel baute, opferten die Priester die
Paschalämmer dort. Aber nach der Himmelfahrt Jesu und der Zerstörung des Tempels konnten die Opfer am Tempel nicht mehr
fortgeführt werden. So begann man im Volk Israel das Paschalamm durch ein einzigem Lammknochen zu ersetzen. An die Stelle des
Verzehrens des Lammes trat nun das Essen des Afikomans, also genau des Stückchen ungesäuerten Brotes, das Jesus seinen Jüngern
mit den Worten : “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.” gereicht hat.
Jesus ist geistlicherweise gegenwärtig in diesem Lammknochen. Die Israeliten in Ägypten aßen das Paschalamm um leiblich befreit
und in das verheißene Land Kanaan geführt zu werden. Die Katholiken essen seit zweitausend Jahren den Leib und das Blut des Lammes Gottes, damit wir geistlich erlöst werden und das verheißene Himmelreich finden.
In den Alten Tagen, als die jüdischen Priester das letzte Paschalamm geschlachtet hatten, äußerten sie das hebräische Wort “Kalah”,
“es ist vollbracht.” Kurz vor Jesus am Kreuze starb sagt er: “Kalah - es ist vollbracht.” (Joh 19,30)
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