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Bayern 2006

Bei seiner Pastoralreise nach Bayern hat Papst Benedikt in verschiedenen Ansprachen auf die ewige Anbetung Bezug genommen, in Altötting hat er sogar nach der Hl. Messe dort eine neue Anbetungskapelle eingeweiht. Hier sollen die Abschnitte aus seinen Ansprachen zusammengestellt werden, in denen er von der Anbetung spricht. Die vollständigen Ansprachen sind leicht auf den Internetseiten des Vatikans und der Deutschen Bischofskonferenz erreichbar.

MARIANISCHE VESPER MIT DEN ORDENSLEUTEN UND SEMINARISTEN BAYERNS

PREDIGT VON BENEDIKT XVI.

Basilika St. Anna, Altötting, Montag, 11. September 2006

Liebe Freunde!

...

Eine wesentliche Weise des Mitseins mit dem Herrn ist die eucharistische Anbetung. Altötting hat dank Bischof Schraml eine neue Schatzkammer erhalten. Wo einst die Schätze der Vergangenheit, Kostbarkeiten der Geschichte und der Frömmigkeit aufbewahrt wurden, ist jetzt der Ort für den eigentlichen Schatz der Kirche: die ständige Gegenwart des Herrn in seinem Sakrament. Der Herr erzählt uns in einem seiner Gleichnisse von dem im Acker verborgenen Schatz. Wer ihn gefunden hat, so sagt er uns, verkauft alles, um den Acker erwerben zu können, weil der versteckte Schatz alle anderen Werte übertrifft. Der verborgene Schatz, das Gut über alle Güter, ist das Reich Gottes – ist er selbst, das Reich in Person. In der heiligen Hostie ist er da, der wahre Schatz, für uns immer zugänglich. Im Anbeten dieser seiner Gegenwart lernen wir erst, ihn recht zu empfangen – lernen wir das Kommunizieren, lernen wir die Feier der Eucharistie von innen her. Ich darf dazu ein schönes Wort von Edith Stein, der heiligen Mitpatronin Europas, zitieren, die in einem Brief geschrieben hat: „Der Herr ist im Tabernakel gegenwärtig mit Gottheit und Menschheit. Er ist da, nicht Seinetwegen, sondern unseretwegen: weil es Seine Freude ist, bei den Menschen zu sein. Und weil Er weiß, dass wir, wie wir nun einmal sind, Seine persönliche Nähe brauchen. Die Konsequenz ist für jeden natürlich Denkenden und Fühlenden, dass er sich hingezogen fühlt und dort ist, sooft und solange er darf“ (Gesammelte Werke VII, 136f). Lieben wir es, beim Herrn zu sein. Da können wir alles mit ihm bereden. Unsere Fragen, unsere Sorgen, unsere Ängste. Unsere Freuden. Unsere Dankbarkeit, unsere Enttäuschungen, unsere Bitten und Hoffnungen. Da können wir es ihm auch immer wieder sagen: Herr, sende Arbeiter in deine Ernte. Hilf mir, ein guter Arbeiter in deinem Weinberg zu sein.

Hier in dieser Basilika denken wir dabei an Maria, die ganz im Mitsein mit Jesus lebte und deshalb auch ganz für die Menschen da war und es bis heute ist: Die Votivtafeln zeigen es uns ganz praktisch. Und wir denken an die heilige Mutter Anna. So denken wir auch an die Bedeutung der Mütter und der Väter, der Großmütter und der Großväter, an die Bedeutung der Familie als Raum des Lebens und des Betens, in dem Beten gelernt wird und Berufungen reifen können.

Hier in Altötting denken wir natürlich auch ganz besonders an den guten Bruder Konrad. Er hat auf ein großes Erbe verzichtet, weil er ganz Jesus Christus nachfolgen, ganz mit ihm sein wollte. Er hat sich, wie es der Herr im Gleichnis empfiehlt, wirklich auf den letzten Platz gesetzt, als demütiger Pfortenbruder. In seiner Pfortenstube hat er genau das verwirklicht, was uns Markus über die Apostel sagt: Mit ihm sein und gesandt sein zu den Menschen. Er konnte von seiner Zelle aus immer auf den Tabernakel hinschauen, immer „bei ihm sein“. Von diesem Blick her hat er die nicht zu zerstörende Güte gelernt, mit der er den Menschen begegnete, die fast ohne Unterbrechung an seiner Pforte anläuteten – auch manchmal eher bösartig, um ihn bloßzustellen; auch manchmal ungeduldig und laut: Ihnen allen hat er ohne große Worte durch seine Güte und Menschlichkeit eine Botschaft geschenkt, die mehr wert war als bloße Worte. Bitten wir den heiligen Bruder Konrad, dass er uns hilft, den Blick auf den Herrn gerichtet zu halten und dass er uns so hilft, Gottes Liebe zu den Menschen zu bringen. Amen.