Die Predigt von Johannes Paul II. bei der Christmette 2004 im Wortlaut:
1. „Adoro Te devote, latens Deitas“.
In dieser Nacht ist mein Herz von den Anfangsworten des bekannten eucharistischen Hymnus erfüllt, der mich in diesem Jahr, das auf
besondere Weise der Eucharistie gewidmet ist, Tag für Tag begleitet.
Im Sohn der Jungfrau, der, „in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2, 12), erkennen wir und beten an „das Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist“ (Joh 6, 41.51), den Erlöser, der auf die Erde gekommen ist, um der Welt das Leben zu geben.
2. Betlehem! Die Stadt, in der Jesus Christus gemäß der Schrift geboren wurde, bedeutet auf hebräisch „Haus des Brotes“.
Dort also sollte der Messias geboren werden, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6, 35.48).
In Betlehem ist Der geboren, der unter dem Zeichen des gebrochenen Brotes sein Pascha-Gedächtnis hinterlassen hat. Die Anbetung des
Jesuskindes wird in dieser Heiligen Nacht zur eucharistischen Anbetung.
3. Wir beten dich an, Herr, der du im Sakrament des Altares wirklich gegenwärtig bist, du lebendiges Brot, das dem Menschen Leben
gibt. Zartes, wehrloses Kind in der Krippe, wir bekennen dich als unseren einzigen Gott! In der Fülle der Zeit bist du „Mensch unter Menschen geworden, um Ende und Anfang zu verbinden, das heißt den Menschen mit
Gott zu vereinen“ (vgl. hl. Irenäus, Adv. hær., IV, 20,4).
In dieser Nacht wurdest du, unser Göttlicher Erlöser, geboren, und für uns Wanderer auf den Pfaden der Zeit hast du dich zur
Speise des ewigen Lebens gemacht.
Denk an uns, ewiger Sohn Gottes, der du im jungfräulichen Schoß Marias Fleisch geworden bist. Deiner bedarf die ganze Menschheit,
die von so vielen Prüfungen und Schwierigkeiten gezeichnet ist.
Bleibe bei uns, du lebendiges Brot, das zu unserem Heil vom Himmel herabgekommen ist! Bleib immer bei uns. Amen!
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