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Joachim Kardinal Meisner: Brief an alle 
Priester und pastoralen Mitarbeiter im Erzbistum Köln

Joachim Kardinal Meisner:
“Eucharistie ist kostbarster Schatz”


Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt, liebe Schwestern und Brüder in der gemeinsamen Sorge um das Heil der uns Anvertrauten! Heute kommt nicht das für Ende Januar / Anfang Februar 2002 bei der letzten Sitzung des Priesterrates angekündigte Schreiben über die Schwerpunkte unserer seelsorglichen Arbeit. Mit Datum von Epiphanie 2002 sende ich Ihnen einen Brief, den ich ein wenig mit meinem Herzblut geschrieben habe. Er bildet den theologisch-spirituellen Rahmen für den noch folgenden - oben erwähnten - Brief.

1. Keinen kostbareren Schatz hat unser Herr seiner Kirche anvertraut als das Vermächtnis der Eucharistie, sie „enthält das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle: Christus selbst, unser Osterlamm und das lebendige Brot“ (II. Vat. Konzil, „Presbyterorum ordinis“ 5). Mit dem Geheimnis der Eucharistie „stehen die übrigen Sakramente im Zusammenhang; auf die Eucharistie sind sie hingeordnet; das gilt auch für die anderen kirchlichen Dienste“ (ebd.). Namentlich die Verkündigung des Evangeliums nimmt in der Eucharistie ihren Anfang und findet darin ihre Vollendung, so lehrt das Konzil, denn jeder pastorale Dienst der Kirche „schöpft seine ganze Kraft aus dem Opfer Christi“ (ebd. 2). Bekennen wir doch in der Mitte der Eucharistiefeier das „Geheimnis des Glaubens“.

Aus dem festen und starken Glauben gerade an dieses zentrale Geheimnis erwächst jene Frucht des Geistes, die Paulus im Galaterbrief (5,22) unter anderen aufzählt, nämlich die Freude (vgl. Thomas von Aquin, Theologische Summe, II-II, 8, 8c und ad 3). Sollte es sein, dass der Grund einer gewissen Verdrossenheit, mancher Nörgelei und Unzufriedenheit, kurzum ein Mangel an Freude im Raum der Kirche nichts weiter als einen Glaubensschwund offen legt?

In der Tat muss ich mit wachsender Sorge wahrnehmen, dass das Wichtigste unseres Christ- und Kircheseins im Verständnis vieler Gläubiger zunehmend unklar wird: ich meine das Geheimnis der heiligen Eucharistie. Als Bischof sehe ich mich daher gedrängt und verpflichtet, ein klares Wort an Sie zu richten, damit in unserem Verkündigungsdienst und in der sakramentalen Praxis deutlich bleibt, was das „Geheimnis des Glaubens“ für das rechte Verständnis und den richtigen Mitvollzug bedeutet.

2. Aus vielen Gründen ist in den vergangenen Jahrzehnten, der sogenannten nachkonziliaren Zeit, zuweilen vergessen worden, was die Kirche unter der Leitung des Heiligen Geistes, der sie in alle Wahrheit einführt (vgl. Joh 16, 13), an tiefer Erkenntnis über das Sakrament der Eucharistie gewonnen hat. Zwei besonders gefährdete Inhalte unseres Glaubensverständnisses möchte ich herausgreifen: den Opfercharakter der heiligen Messe und die wirkliche Gegenwart unseres Herrn unter den Gestalten von Brot und Wein.

3. In der Kirchenkonstitution bezeichnet das II. Vatikanische Konzil als „Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens“ das eucharistische Opfer („Lumen gentium“ 11). Im Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe wird betont, dass „beim Vollzug des Werkes der Heiligung die Pfarrer dafür sorgen sollen, dass die Feier des eucharistischen Opfers Mitte und Höhepunkt des ganzen Lebens der christlichen Gemeinde ist“ („Christus Dominus“ 30). Durch eine oft einseitige Betonung der Mahlgestalt besteht die Gefahr, den Opfergehalt des Sakramentes zurücktreten zu lassen. Schon Paulus mahnt die Korinther bezüglich offensichtlich eingerissener Missverständnisse und Missbräuche des eucharistischen Mahles: „Könnt ihr nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes?“ (1 Kor 11,22).

In seinem Bericht über die Einsetzung des Herrenmahles betont Paulus ausdrücklich auch dessen Opfercharakter, wenn er schreibt: „Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor 11, 26). Bis zu seiner glorreichen Wiederkunft wird der Opfertod Christi in der Feier der heiligen Eucharistie gegenwärtig. Die Worte des Apostels Paulus sind wie ein Echo jener gewaltigen Worte, mit denen Christus die Eucharistie eingesetzt hat: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird... Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lk 22, 19-20). In dem „für euch hingegeben“ und „für euch vergossen“ kommt deutlich zum Ausdruck, dass die Opferhingabe des Herrn in der heiligen Messe gegenwärtig wird.

Auch für das ökumenische Gespräch ist es nicht dienlich, diese unsere Glaubensüberzeugung zurücktreten zu lassen, weil unsere evangelischen Schwestern und Brüder in der Feier des sogenannten Abendmahles diesen Opfercharakter zumeist nicht bejahen. Aber es gehört ins Zentrum unseres katholischen Glaubens, dass „unser Erlöser das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt hat, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauern zu lassen“ („Sacrosanctum concilium“ 47).

Gewiss ist zu allen Zeiten die nähere Bestimmung des Opfercharakters der heiligen Messe und sein Bezug zum Kreuzesopfer Jesu Christi nicht einfach zu vermitteln gewesen. In neuerer Zeit kommt hinzu, dass man kaum mehr Verständnis hat für das Wesen eines Opfers. Die Lösung einer solchen Schwierigkeit kann jedoch nicht darin liegen, auf Wort und Inhalt des Begriffes zu verzichten, sondern zu verdeutlichen, dass in der gesamten Offenbarung Opfer eine unersetzliche Bedeutung haben, ja, dass der tiefste Sinn des Opfers im Licht des Neuen Testaments die liebende Selbsthingabe des Menschen an Gott und damit zentraler Ausdruck rechter Religion ist. Christus selbst übernimmt mit seinem Eintritt in die Welt diese moralische Verpflichtung stellvertretend für uns (vgl. Hebr 10,5-7), weil wir - zumal als Sünder - von uns aus gar nicht in der Lage sind, Gott ein würdiges Opfer dazubringen.

4. Ein kleiner Hinweis kann vielleicht helfen, das Opfer des Gottesknechtes, der sich für uns hingegeben hat (vgl. Ps 22; Jes 42,1-9; 49,6-9; 50,4-9), deutlich zu machen: Franz Gajownicek, für den der heilige Maximilian Maria Kolbe sein Leben geopfert hat, hat geäußert, dass in den Tagen, da sein Retter im Hungerbunker dem Tod entgegen ging, für ihn das Verständnis ganz deutlich geworden sei, was es heiße, Christus hat für uns sein Leben geopfert. Gibt es nicht auch heute genug Beispiele opferbereiter Hingabe? Ist stellvertretende Hingabe nicht das Wesen echter schenkender Liebe? Wir dürfen nicht versuchen, das Kreuzesgeschehen zu erklären und seine eucharistische Vergegenwärtigung zu vollziehen, ohne die Lehre vom Opfer des menschgewordenen Gottessohnes deutlich herauszustellen. Gerade in einer Welt, die „bis auf den heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt“ (Röm 8,22), die von Angst vor Krieg und Gewalt geplagt wird, ist es ein Trost zu wissen, dass, „sooft das Gedächtnis (die Vergegenwärtigung) dieses Opfers gefeiert wird, sich das Werk unserer Erlösung vollzieht“ (Gebet zur Gabenbereitung am Abend des Gründonnerstags).

Weil die Messfeier keine bloße Erinnerung an das Kreuzesgeschehen ist, sondern in ihr das Kreuzesopfer Christi geheimnisvoll vergegenwärtigt wird, bedarf es im eucharistischen Geschehen der sichtbaren Repräsentanz Christi im geweihten Priester, denn „derselbe bringt das Opfer jetzt durch den Dienst der Priester dar, der sich selbst einst am Kreuz dargebracht hat“. So hat es das II. Vatikanische Konzil („Sacrosanctum concilium“ 7) ausgedrückt mit den Worten, die schon im Trienter Konzil festgelegt wurden (siehe auch Katechismus der Katholischen Kirche, 1088). Deshalb ist das Weihesakrament die unabdingbare Voraussetzung zur gültigen Feier der Eucharistie. Denn nur durch die Weihe „besitzt (der Priester) die Vollmacht, in der Kraft und anstelle der Person Christi selbst zu handeln“ (Pius XII., Enzyklika „Mediator Dei“, Katechismus der Katholischen Kirche, 1548). Dass aber das Weihesakrament die Apostolische Sukzession der Weihenden, d.h. der Bischöfe, voraussetzt, ist in unserer Kirche nie bestritten worden, vielmehr gilt die Feststellung des Weltkatechismus (Nr. 1087): „Diese 'apostolische Sukzession' durchformt das ganze liturgische Leben der Kirche“.

Am Kreuz hat sich Christus für das Heil der Welt geopfert. In jeder Osternacht singt die Kirche voll Jubel: „Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat“ (Exultet). In jeder Eucharistie wird dieses österliche Geheimnis gegenwärtig: die stellvertretende Hingabe des Herrn, sein österlicher Sieg über Sünde, Tod und Teufel. Deshalb ist die Eucharistie ein Sühnopfer, das der ganzen Welt Segen und Heil bringt.

Die Feier der Eucharistie, liebe Mitbrüder im Priesteramt, ist unser wichtigster Dienst für Kirche und Welt. Sie ist die beste Stütze gegen Mutlosigkeit und Resignation, die eigentliche Kraftquelle apostolischen Wirkens, die größte Gnade für die Lebenden und die Verstorbenen. Der hl. Pfarrer von Ars bringt dies auf den Punkt, wenn er schreibt: „Alle guten Werke zusammen erreichen nicht den Wert eines einzigen Messopfers, denn sie sind die Werke des Menschen; die Messe aber ist Gottes Werk“. Ich bitte euch deshalb inständig, jeden Tag das Messopfer zu feiern, auch wenn wenige Gläubige anwesend sind. Das eucharistische Opfer ist die Mitte unseres priesterlichen Alltags; es kann durch nichts ersetzt werden.

5. Die zweite Feststellung betrifft das Schwinden des Glaubens an die Realpräsenz, die wirkliche Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. Christus hat bei der Einsetzung der Eucharistie nicht gesagt: „Dieses Brot bedeutet mein Leib“ oder „Dieses Brot ist ein Symbol für meinen Leib, sondern schlicht und einfach: „Das ist mein Leib... das ist mein Blut“. In der Rede in der Synagoge von Kafarnaum lehrt er unmissverständlich: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabkommt. Wer von diesem Brot ist, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch (ich gebe es hin) für das Leben der Welt... Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut wirklich ein Trank“ (Joh 6, 51.54-55). Die Kirche hat stets den Glauben an die Wesensverwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi kraft der Wandlungsworte des Priesters festgehalten. Das Zweite Konzil von Lyon prägte dafür im Jahre 1215 den Begriff „Transsubstantiation“, den das Konzil von Florenz im Dekret für die Armenier 1442 ausdrücklich bestätigte und der seither in allen Konzilien und Äußerungen des Lehramtes wiederkehrt. Das Konzil von Trient hat 1551 den Begriff zudem im Dekret über die heilige Eucharistie, Canon 2, für besonders treffend erklärt, um dieses zentrale Glaubensgeheimnis zum Ausdruck zu bringen (vgl. Denz 802; 1352; 1636; 1652).

Mit den Worten des hl. Thomas von Aquin singen wir: „Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.“ (Gotteslob Nr. 546). Und eine Strophe eines anderen Hymnus aus dem Dichterkreis um den hl. Bernhard von Clairvaux lässt sich unschwer anfügen: „Du tröstest den, der Buße tut, gibst dem, der bittet, neuen Mut; dich suchen nimmt von uns das Leid, dich finden, welche Seligkeit.“ (Gotteslob Nr. 550,3). Mit ausdrücklichem Bezug auf Christus, gegenwärtig unter den eucharistischen Gestalten, lehrt das II. Vatikanische Konzil: „Durch sein Fleisch, das durch den Heiligen Geist lebt und Leben schafft, spendet er den Menschen das Leben“ („Presbyterorum ordinis“ 5). Nur scheinbar wird der Glaube erleichtert, wenn man abgeschwächte Formen der Vergegenwärtigung Christi den Menschen nahe bringen will. Demgegenüber müsste von der Vorbereitung zur Erstkommunion angefangen unser ganzes Bemühen darauf gerichtet sein, nicht dem Verdikt zu verfallen, das der heilige Paulus im 1. Korintherbrief - der wohl ältesten Stelle der Abendmahlsverkündigung ! - aufgewiesen hat: „den Leib des Herrn nicht zu unterscheiden“ (vgl. 1 Kor 11,29). Gerade bei diesem Teil unserer Verkündigung kommt es sehr auf die richtige Wortwahl an. „Heiliges Brot“ führt eher in die Irre, als dass es zum rechten Verständnis dieser kostbarsten Gabe Christi an seine Gläubigen hilft.

Es ist sehr wichtig, dass wir einen rechten Umgang mit den konsekrierten Gestalten einer Gottesdienstgemeinde vor Augen führen. Die notwendige Ehrfurcht bedarf der sichtbaren Gesten und Handlungen. Dazu gehört die Sauberkeit der Altarwäsche, die Gediegenheit der Gefäße und der angemessene Schmuck ebenso wie die Kniebeuge, das Knien überhaupt und schließlich das ehrfurchtsvolle Schweigen im Kirchenraum. Wenn in einer Kirche die Atmosphäre einer Markthalle herrscht, so lässt dies wohl kaum die wirkliche Gegenwart des Herrn im Tabernakel erahnen.

Die Realpräsenz in den unscheinbaren Gestalten von Brot und Wein übersteigt bei weitem das Fassungsvermögen unseres Verstandes . Deshalb müssen wir unserem Verstand immer wieder „Gedächtnisstützen“ bauen, die ihm helfen, das Geheimnis der Eucharistie wenigstens zu erahnen. Eucharistische Anbetung hat über den Sinn der Gottesbegegnung hinaus auch diese wichtige Funktion. Sie schützt die Eucharistie vor Banalisierung und erinnert uns an die Größe dieses Geschenkes des Herrn an uns. Daher muss es unsere Sorge sein, dass die Tabernakelfrömmigkeit sich auch wirklich entfalten kann; bei verschlossenen Kirchen ist dies wohl kaum möglich!

Papst Paul VI. hat einmal geschrieben: „Der Besuch des Allerheiligsten ist ein Beweis von Dankbarkeit, ein Zeichen von Liebe und eine Erfüllung der Pflicht, Christus unseren Herrn anzubeten“ (Enzyklika „Mysterium fidei“). Die Anbetung des Allerheiligsten sollte uns allen am Herzen liegen. Könnte ein Grund für den schmerzlichen Mangel an geistlichen Berufungen nicht auch darin liegen, dass wir in unseren Pfarrgemeinden zu wenig eine Atmosphäre schaffen, in der junge Menschen den Ruf Gottes hören können? Gemeinschaften, in denen die Anbetung gepflegt wird, haben jedenfalls Berufungen. Sollte uns dies nicht zu denken geben? Ich möchte deshalb alle Pfarrgemeinden dazu einladen, wöchentlich wenigstens eine Stunde vor dem Allerheiligsten Anbetung zu halten. Dadurch wird unser Glaube an die wirkliche Gegenwart Christi gestärkt, geben wir dem Herrn die Ehre, die ihm gebührt, tragen wir die Sorgen und Nöte der Menschen zum Erlöser und schaffen wir den geistlichen Raum für neue Berufungen.

„Ich habe mich sehr danach gesehnt“, sagt der Herr, „mit euch dieses Paschamahl zu essen“ (Lk 22,15), denn ihn verlangt danach, mit uns Communio zu haben, eins zu sein mit uns, wie er eins ist mit dem Vater (vgl. Joh 17,23). Das berührt das innigste Geheimnis Gottes selbst: die Heiligste Dreifaltigkeit. Christus weiß ja, dass wir nur im Dreifaltigen Gott unser wahres Glück und unsere Erfüllung finden können. Deshalb ist er zu uns gekommen als „das wahre Brot vom Himmel“, „das Brot des Lebens“ (Joh 6,32.35). Der Schwester Emilie Schneider offenbarte der Herr: „Wüßtest du, wie großes Verlangen Ich habe, Mich Meinen Auserwählten schon in diesem Leben auf's Innigste mitzutheilen und ihnen im reichen Maße von der Liebe, die du siehst, zukommen zu lassen, du würdest noch mehr thun, dieses Verlangen zu befriedigen.“ (Geistliche Briefe, 1860, S. 73).

Im eucharistischen Geheimnis bleibt Gott bei uns und in uns. Deshalb ist die heilige Eucharistie die tiefste Quelle echter Lebensfreude und Lebenskraft. Und wer von uns bedarf nicht ständig einer solchen Quelle, um innerlich nicht auszutrocknen? Liebe Mitbrüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst, bei jeder heiligen Messe beten wir vor der heiligen Kommunion: „Herr Jesus Christus, schaue nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche...“. Unsere Gläubigen haben ein Recht auf diesen Glauben der Kirche, den wir ihnen nicht schuldig bleiben dürfen. Als der Erst- und Letztverantwortliche für all unseren Hirtendienst in der Erzdiözese Köln bitte ich Sie daher dringend, meine Sorge zu der Ihren zu machen, denn gerade im Bereich der heiligen Eucharistie dürfen wir den uns anvertrauten Schwestern und Brüdern - aus echter pastoraler Liebe - die Wahrheit nicht vorenthalten.

In dieser Wahrheit möchte ich Sie alle durch mein Wort vergewissern und bestärken. „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt“ (Mt 2, 10), sagt die Schrift von den heiligen Drei Königen. Der Blick auf das Mysterium der hl. Eucharistie wird auch uns mit großer Freude erfüllen.

Es betet für Sie und grüßt sie in herzlicher Verbundenheit Ihr Joachim Kardinal Meisner Erzbischof von Köln (Köln, am Fest der Erscheinung des Herrn 2002)