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Hl. Antonius von Padua

Der liebenswürdige, aus Lissabon in Portugal stammende, ursprünglich dem Augustiner-Chorherren -Orden angehörige Jünger des heiligen Franz v. Assisi, Antonius von Padua, der wegen seiner vom Geist des Evangeliums ganz durchdrungenen Predigten durch Papst Pius XII. zum Kirchenlehrer ernannt wurde, ist sicher nicht nur wegen einer sinnigen Legende, sondern vor allem wegen seiner Predigten, in denen er gegen die Albigenser die heiligen Sakramente, besonders auch das allerheiligste Altarssakrament verteidigte, ein eucharistischer Heiliger.

Zur Legende vom Maultier, das vor dem Allerheiligsten, mit dem der heilige Antonius ihm entgegenkam , die Knie beugte, ist zu sagen, dass man in Rimini an die historische Echtheit dieses Ereignisses glaubt. Es ist ja eigenartig: Siebzig Prozent der Häuser der Stadt Rimini wurden im zweiten Weltkrieg zerstört oder ganz stark beschädigt. Die kleine Kirche des Hostienwunders des heiligen Antonius am “Platz der drei Märtyrer” in Rimini aber blieb auffallenderweise unversehrt erhalten. Vielleicht hat tatsächlich der heilige Antonius schützend seine Hand darüber gehalten.

Der “Platz der drei Märtyrer” in Rimini war einst von grossen Palästen umgeben. In einem davon wohnte damals in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts ein Mann namens Bonvillo, einer der Honoratioren der Stadt, hartherzig und ungläubig, vor allem in bezug auf die reale Gegenwart Christi in der Heiligen Eucharistie. So erzählt der aus der Diözese Limoges gebürtige Minorit Rigaud, der Pönitentiar des Heiligen Stuhls unter Papst Johannes XXII. in Avignon war, 1317 Bischof von Tr6guier wurde und 1323 starb. Nach Rigaud forderte der heilige Antonius, als er in Rimini Missionspredigten hielt, den genannten Bonvillo auf, wie die übrigen Bürger der Stadt an die reale Gegenwart Christi im heiligsten Sakrament zu glauben. Dieser aber erklärte, nur ein Wunder könne ihn dazu bringen. Auf das hinauf habe der heilige Antonius zu Bonvillo gesagt: “Gib deinem Maultier drei Tage lang nichts zu fressen; dann bring es hierher; du wirst ihm eine Metze Hafer und ich das Allerheiligste vorhalten, und du wirst sehen, es kniet eher nieder, als dass es vom Hafer frisst.” Als der Tag gekommen war, zelebrierte der heilige Antonius auf dem “Platz der drei Märtyrer” die heilige Messe. Das Maultier wurde vorgeführt. Antonius hielt ihm die konsekrierte Hostie vor, während der Ketzer Bonvillo ihm die Metze Hafer hinstreckte. “Und, o Wunder, das ausgehungerte Tier” - so berichtet Rigaud - schritt gemessenen Schrittes, als ob es Vernunft besässe, zum Leib des Herrn hin und beugte vor dem heiligen Antonius, der die Hostie hielt, ehrfurchtsvoll die Knie” ...

Selbst wenn es bei diesem Hostienwunder des heiligen Antonius nur um eine schöne, fromme Legende ginge, so gilt jedenfalls, was der protestantische Theologe Walter Nigg in seinem Buch “Unvergängliche Legende” 103) geschrieben hat: “Nichts ist kurzsichtiger, als die Heiligenlegende geringzuschätzen, über sie hochmütig die Nase zu rümpfen und von ranziger Butter zu sprechen... Dem Inhalt nach bergen die Legenden wahre Goldkörner in sich, sie sind von einer erstaunlichen Tiefsinnigkeit und wissen um jene heimliche Weisheit, die höher ist als alle Vernunft. Die Legenden enthalten unter ihrem oft unscheinbaren Gewand jene geistige Schönheit, die mit dem Guten eins ist und den Menschen einen kraftvollen Lebens- und Glaubensmut vermittelt.” Mindestens darf man dies sagen: “Selbst wenn es beim Hostienwunder des heiligen Antonius nur um eine Legende gehen sollte, kann uns diese Legende vom Maultier, das vor der Heiligen Eucharistie in den Händen des heiligen Antonius niederkniete, darauf hinweisen: Beim Glauben kommt es darauf an, dass man seine eigene Kleinheit gegenüber der Größe Gottes und seiner Geheimnisse erkennt; das Knien ist dafür der sprechendste Ausdruck! Gerade wenn wir - wie es heute leider mehr und mehr abkommt - vor dem Allerheiligsten, vor dem Mysterium fidei’ knien , sagen wir damit: Gott ist in seinen Geheimnissen grösser als unser Verstand, grösser als unser Herz!

(+ 13. Juni 1231)

(entnommen aus: Holböck, Ferdinand, Das Allerheiligste und die Heiligen, Stein am Rhein, 21986, S. 96-97)