War die Liebe Benedikts zu Jesus im heiligsten Sakrament eine so außerordentliche, dass man ihn
allgemein “den Liebhaber des göttlichen Sakramentes” nannte, so belohnte Gott diese Liebe auch auf eine außerordentliche, unerhörte Weise. Wir haben gehört, dass es seine einzige Wonne war, vor
dem allerheiligsten Sakramente oft Stunden und Tage lang zu beten. Zwei Jahre vor seinem Tode nahm er seinen Aufenthalt im Spital, wo er mit dem Verwalter und dem Hausmeister ein Zimmer bewohnte.
Viele Augenzeugen haben eidlich erhärtet, dass sie ihn in mehreren Kirchen, wo das allerheiligste
Sakrament bei Gelegenheit des vierzigstündigen Gebetes auch während der Nacht ausgesetzt war bewegungslos und ganz außer sich bis nach Mitternacht im Gebete haben knien sehen, während er
sich zugleich im Zimmer des Hospitals bei dem Hausmeister befand.
Er konnte nicht ausgehen, als bis am Morgen die Tore des Spitals geöffnet wurden. Der Hausmeister
vertraute niemand die Schlüssel an. Benedikt verlangte niemals, während der Nacht das Spital zu
verlassen und es wäre ihm wie den übrigen Bewohnern des Spitals nicht erlaubt worden und dennoch wurde er in mehreren Kirchen bis nach Mitternacht vor dem Allerheiligsten kniend gesehen.
Das erste Mal wurde er gesehen in der Kirche der heiligsten Dreifaltigkeit, das zweite Mal in der Klosterkirche des heiligen Ambrosius
von Morgen an den ganzen Tag bis drei Stunden nach Sonnenuntergang. Die Priester an dieser Kirche verwunderten und erbauten
sich und insbesondere der Sakristan, der ihn nicht kannte und anfänglich glaubte, er wäre ein Dieb, der nur auf eine gelegene Zeit
warte, um zu stehlen. Als er seine Gebetsstunde vor dem heiligsten Sakramente hatte, beauftragte er einen anderen Geistliche, über
jenen armen Mann zu wachen. Dieser vollführte seinen Auftrag, wusste jedoch nicht, was er denken sollte, denn er war mehr geneigt,
jenen Armen für einen Heiligen, als für einen Dieb zu halten. Als die Gebetsstunde des Sakristans vorüber war, hörte er von dem
Geistlichen, dass der arme Mann, solange er in der Kirche geblieben war, stets ruhig und andächtig gewesen und dass er nach der
dritten Stunde der Nacht die Kirche verlassen habe. Drittens wurde Benedikt vor dem allerheiligsten Sakrament gesehen bei
Gelegenheit des vierzigstündigen Gebetes in der Kirche St. Anna in Borgo von einer Stunde vormittags bis nach Sonnenuntergang und
derjenige, welcher ihn beobachtete, bemerkte nicht, dass er weggehe, er bezeugte nur, dass er ihn, als er selbst nach Sonnenuntergang aus der Kirche gegangen war, ihn in andächtiger Betrachtung verlassen habe.
Daraus geht hervor, dass Benedikt wie der heilige Franz Xaver und der heilige Alfons Liguori die Gnade hatte, zu gleicher Zeit an
zwei Orten zu erscheinen; denn seine Anwesenheit im Spital in jeder Nacht ohne Ausnahme ist eidlich und durch mehrere glaubwürdige Personen bezeugt.
(mit leichten sprachlichen Veränderungen entnommen aus: Ott, Georg, Eucharisticum, Regensburg 1869, S. 570-571)

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