Riedkapelle bei Benningen
Die erste Riedkapelle “zum Hochwürdigen Gut” wurde vor fast 700
Jahren im Jahre 1218 erbaut. Grund dafür war die Wallfahrt zu einer blutenden Hostie. Nach einer Legende hatten im Jahre 1216 zwei Müller miteinander einen bösen Streit. Einer wollte dem anderen Schaden
zufügen, nahm nach der heiligen Kommunion eine Hostie mit nach Hause und legte sie seinem Nachbarn zwischen die Mühlsteine. Sie soll am Fest des hl. Gregor zu bluten begonnen haben. Auf den Bildern, die
der Maler Johann Friedrich Sticheleien gemalt hat, sehen wir, wie der Müller die Hostie bei der Kommunion ins Taschentuch und dann zwischen die Mahlsteine legt. Auf dem Spruchband mit der blutenden
Hostie steht: “Hier wird gemahlen das höchste Gut”. Auf dem anderen Bild sieht man eine Prozession, bei der die Hostie an den Pfarrer von
Benningen übergeben wird. Das Altarbild zeigt, wie der Bischof Friedrich von Augsburg in der Sankt Martins-Kirche in Memmingen
die Hostie in ein Schaugefäß legt, damit sie würdig aufbewahrt wird. Scheinbar haben manche Leute unwürdige Dinge bei der
Wallfahrt veranstaltet. Es ist nämlich überliefert, daß der Bischof von Augsburg, Kardinal Peter von Schaumberg, im Jahr 1447 “nach
persönlicher Prüfung den eucharistischen Kult des Heiltums” verboten hat. Aus dem Jahre 1586 wird berichtet, daß die Kapelle “übel
untergegangen” sei. Der Abt Gallus von Ottobeuren hat sie gründlich erneuert. 1674 wurde sie wieder erneuert und vergrößert; 1718
bekam sie einen neuen Turm Lange Zeit meinte man, daß die Bilder Kopien von denen sind, die im Museum des Klosters Ottobeuren
hängen. Erst bei der Restaurierung ab 1984. 1987 entdeckte man, daß hier tatsächlich die Originale sind. Auf der bemalten Holz
-Tonnendecke sind Bilder von der Leidensgeschichte Jesu und Bilder aus dem Alten und Neuen Testament.
Die Bruderschaftsstangen an den Bänken gehören eigentlich zur Pfarrkirche. Sie wurden
aber auf Wunsch von Bürgermeister Bernhard hier aufgestellt. Sie sind durch eine Alarmanlage gesichert. Die Stangen wurden früher von Männern bei der
Fronleichnamsprozession neben dem Traghimmel getragen. Frauen haben sogenannte “Schilde” getragen, auf denen eine Kerze steckte. Die Schilde waren, ähnlich wie die
Sternscheiben auf den Stangen, mit Bildern vom Hostienwunder bemalt.
So wie die Kapelle jetzt ist, wurde sie am 17. Juni 1987 nach der großen Renovierung
wieder eröffnet.
Die Pfarrei Benningen kommt an Fronleichnam mit der Prozession hierher zur Riedkapelle.
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