Eucharistie im Leben eines Heiligen
Aus dem Leben des heiligen Don Bosco (1815-1888) ist eine Reihe erstaunlicher
Dinge bekannt, die sich um die heilige Eucharistie ranken. Alle Aussagen wurden zuverlässig niedergeschrieben. Don Evasius Garonne berichtet als Zeuge: »Im Januar
1879 diente ich Don Bosco bei der Feier der heiligen Messe, die er am Altar seines Vorzimmers zelebrierte. Mein Mitschüler Franchini, der inzwischen gestorben ist, war
auch dabei. Als Don Bosco die heiligen Gestalten erhob, sahen wir, wie er entrückt war. Verklärung lag auf seinem Gesicht, so dass er dadurch das ganze Zimmer zu
erleuchten schien. Allmählich lösten sich seine Füße von der Predella (Altarpotest) und Don Bosco schwebte wohl zehn Minuten in der Luft. Wir zwei Ministranten
konnten - wie es damals Brauch war - den Saum des Messgewandes nicht erreichen.
Ich war ganz außer mir vor Verwunderung, wollte Don Berto herbeirufen, fand ihn
aber nicht. Auf meinen Platz zurückgekehrt, sah ich Don Bosco gerade noch die Stufen herabkommen, das Zimmer kam mir fast wie ein Himmel vor. Auf die Heilige
Messe folgte eine lange Danksagung. Hernach brachte ich ihm wie gewohnt den Kaffee und fragte: »Aber Don Bosco, was hatten sie denn nur heute morgen beim
Erheben der heiligen Gestalten? Wie kam es, dass sie auf einmal so hoch und groß wurden?« Er schaute mich nur an und sagte, um das Gesprächsthema zu ändern: »Nimm auch etwas Kaffee! « Er schenkte mir eine
Tasse ein und reichte sie mir. Ich merkte sofort, er wollte nicht darüber sprechen, ich blieb also still und schlürfte meinen Kaffee. Dreimal wurde ich Zeuge seines Emporschwebens während der Messfeier.
Aus den frühen Priesterjahren Don Boscos schrieb ein Augenzeuge ein Geschehen nieder, das bestätigt wurde und großes Staunen
verursachte. Es war im Jahr 1849. Man beging im Oratorium (Gemeinschaft des Don Bosco) eine der größten Feiern, es dürfte das
Fest Mariä Geburt gewesen sein. Etwa 650 Jugendliche hatten das Sakrament der Buße empfangen und bereiteten sich nun vor auf
den Empfang der heiligen Kommunion. Don Bosco begann die Messfeier in der Annahme, im Tabernakel stehe wie gewohnt ein
Hostiengefäß gefüllt bis oben an. Das Ziborium war aber nahezu leer. Josef Buzzetti hatte vergessen, eine andere Schale mit zu
konsekrierenden Hostien auf den Altar zu stellen. Erst nach der feierlichen Wandlung bemerkte er sein Missgeschick. Als nun Don
Bosco die heilige Kommunion auszuteilen begann, war er besorgt, als er so wenig Partikel sah bei so vielen Kommunikanten, die den
Altar umstanden. Er war untröstlich bei dem Gedanken, so viele junge Menschen ohne das heilige Sakrament zurückschicken zu
müssen. Er erhob die Augen zum Himmel, dann teilte er die heilige Kommunion weiter aus. Siehe da, zu seiner großen
Verwunderung und zu noch größerem Erstaunen Buzzettis, der tief beschämt war, weil er Don Bosco durch seine Vergesslichkeit in
solche Verlegenheit gebracht hatte, bemerkte Don Bosco, wie die heiligen Hostien unter seinen Händen zunahmen. Ohne auch nur eine Hostie brechen zu müssen, konnte er allen die Kommunion reichen.
Als man eines Tages Don Bosco selbst über dieses Vorkommnis befragte, gab er es uneingeschränkt zu.
“Jene Macht, die das Wunder der Verwandlung vollbringen kann, wird auch einer Vermehrung nichts im Wege stehen.”
Die Vision des Hl. Don Bosco vom Mai 1862
"Stellt euch vor, wir befinden uns an der Küste des Meeres oder besser noch auf einer
einsamen Klippe und sehen kein Land außer dem Boden unter unseren Füßen. Auf dem weiten Meer erkennen wir eine unzählbare Menge von Schiffen, die sich für eine
Seeschlacht geordnet haben. Sie verfügen über eiserne Schiffsschnäbel und sind mit Kanonen, Gewehren, sonstigen Waffen jeglicher Art und Brandsätzen ausgerüstet. Sie
nähern sich einem Schiff, das viel größer ist als das ihrige und versuchen, dieses mit ihren spitzigen Schnäbeln zu beschädigen, es anzuzünden und ihm jeden nur möglichen
Schaden zuzufügen. Das große Schiff wird von vielen kleinen Booten begleitet, die von ihm Befehle empfangen und das majestätische Schiff gegen die feindliche Flotte
verteidigen. Sie haben starken Gegenwind und das aufgewühlte Meer scheint die Angreifer zu begünstigen.
Mitten im weiten Meer stehen in geringem Abstand voneinander zwei mächtige Säulen.
Die eine wird von einer Statue der Immaculata gekrönt, zu deren Füssen steht: "Auxilium Christianorum" (Hilfe der Christen), auf der zweiten, viel höheren und mächtigeren Säule
sehen wir eine übergrosse Hostie, darunter auf einem Schild die Worte: "Salus Credentium" (Heil der Gläubigen).
Der Papst als Kommandant des großen Schiffes erkennt die Wut der Feinde und damit die Gefahr, in der sich seine Getreuen
befinden. Er ruft deshalb die Steuermänner der Begleitboote zur Beratung auf sein Schiff. Der Sturm wird immer heftiger; die
Kommandanten müssen auf ihre Boote zurückkehren. Nach Beruhigung der See ruft der Papst die Kommandeure ein zweites Mal zu
sich. Plötzlich bricht der Sturm von Neuem los. Der Papst steht am Steuer und versucht mit aller Kraft sein Schiff zwischen die
beiden Säulen zu lenken, an denen viele Anker und grosse Haken angebracht sind. Die feindlichen Schiffe beginnen nun mit dem
Angriff und wollen das päpstliche Schiff versenken. Immer wieder versuchen sie Brandmaterial an Bord des großen Schiffes zu
schleudern und feuern mit ihren Bordgeschützen aus allen Rohren. Trotz des leidenschaftlichen Kampfes der feindlichen Schiffe und
des Einsatzes aller Waffen scheitert jedoch der Angriff, und das päpstliche Schiff durchpflügt, obwohl auf beiden Seiten bereits
schwer angeschlagen, frei und sicher das Meer, denn kaum getroffen, schliesst ein sanfter Wind, der von den beiden Säulen ausgeht, sofort jedes Leck.
Auf den Schiffen der Angreifer platzen jetzt die Kanonenrohre, die Schiffsschnäbel zerbrechen, viele Schiffe bersten auseinander und
versinken im Meer. Plötzlich wird jedoch der Papst von einer feindlichen Kugel getroffen. Seine Helfer stützen ihn und richten ihn
wieder auf, wenig später trifft ihn erneut ein feindliches Geschoss, und er sinkt tot zu Boden.
Bei der feindlichen Flotte erhebt sich ein Freuden- und Siegesgeschrei. Die auf dem päpstlichen Schiff versammelten Kommandeure
wählen in solcher Eile einen neuen Papst, dass die Nachricht vom Tod des Steuermanns zugleich mit der Nachricht von der Wahl des
Nachfolgers bei den Feinden ankommt. Jetzt verlieren diese plötzlich allen Mut, das päpstliche Schiff aber überwindet alle
Hindernisse und fährt sicher zwischen die beiden Säulen, wo es vor Anker geht. Die Feinde flüchten, rammen sich gegenseitig und
gehen zugrunde. Die kleinen Begleitboote des päpstlichen Schiffes rudern mit voller Kraft ebenfalls zu den beiden Säulen und machen dort fest. Auf dem Meer tritt eine große Stille ein."
An dieser Stelle fragte Don Bosco seinen späteren Nachfolger als Generaloberer, Don Michael Rua: "Was hältst Du von dieser
Erzählung?" Don Rua antwortete: "Mir scheint, das Schiff des Papstes ist die Kirche, deren Oberhaupt er ist. Die andern Schiffe sind
die Menschen, das Meer ist die Welt. Jene, die das grosse Schiff verteidigen, sind die treuen Anhänger des Papstes, die anderen seine
Feinde, die mit allen Mitteln die Kirche zu vernichten suchen. Die beiden Säulen bedeuten, wie mir scheint, die Verehrung Mariens und der hl. Eucharistie."
Don Bosco sagte: "Du hast gut gesprochen. Nur ein Ausdruck muss richtig gestellt werden: Die feindlichen Schiffe bedeuten die
Verfolgungen der Kirche. Sie bereiten schwerste Qualen für die Kirche vor. Das, was bisher war, ist beinahe nichts im Vergleich zu
dem, was noch kommen wird. Die Schiffe symbolisieren die Feinde der Kirche, die das Hauptschiff zu versenken versuchen, wenn
es ihnen gelänge. Nur zwei Mittel verbleiben uns zur Rettung in dieser Verwirrung: Die Verehrung der Gottesmutter und die häufige hl. Kommunion."
Diese Vision von Don Bosco hatte vor allem zu Ziel: Uns zum Gebet für die Kirche und den Papst zu ermuntern und auf die
Verehrung des Altarsakramentes und Maria, der Immaculata, hinzuweisen.
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