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In seinen Predigten spricht der Hl. Papst Gregor der Große auch von der hochheiligen Eucharistie und
bezeugt durch Anführung wunderbarer Tatsachen den unschätzbaren Wert und die macht der Hl. Messe. In seiner 37. Homilie erzählt er:
Vor nicht allzu langer zeit geschah es, dass ein Mann gefangen und weit fortgeschleppt wurde. Da er
lange Zeit gefangen gehalten wurde, ohne dass seine Frau davon etwas wusste, hielt sie ihn für tot und ließ nun für ihn jede Woche an gebestimmten Tagen die Hl. Messe feiern. Nach längerer Zeit
kehrte der Mann aus seiner Gefangenschaft zurück und erzählte seiner staunenden Ehefrau, dass ihm in seiner Gefangenschaft immer an bestimmten Tagein in der Woche die Ketten abfielen, die ihn
fesselten. Auf solche Weise gelang es ihm endlich zu entfliehen. Als ihn nun seine Gattin fragte, an welchen Tagen dieses geschehen sei und er ihr die Zeit nannte, erkannte sie, dass an den Tagen seine
Fesseln fielen, an denen für ihn die Hl. Messe gefeiert wurde.
In seinen Dialogen über das Leben und die Wunder der Heiligen in Italien erzählt er im 4. Buch folgendes wunderbares Ereignis:
Agatho, Bischof von Palermo, reiste von Sizilien aus nach Rom. Auf dem Weg dahin geriet er in Gefahr, durch Schiffbruch umzukommen. Es erhob sich nämlich auf dem meer ein furchtbarer Sturm, der das
Schiff dem Untergang nahe brachte. Es blieb keine Hoffnung mehr, dem Tod zu entgehen, wenn nicht die Barmherzigkeit des Allmächtigen Hilfe schaffte. Da begannen alle, die auf dem Schiff waren, zu Gott
zu flehen und Gelübde zu machen.Während sie so beteten, war einer der Matrosen beschäftigt, ein Boot zu lenken, das an das Schiff, auf dem Bischof Agatho sich befand, mit einem Tau gebunden war; durch
die Gewalt des Trumes riss aber das Tau und der Unglückliche verschwand mit seinem Boot in den Wellen. Der Bischof hielt ihn für tot. Unterdessen gelangte das Schiff, auf dem der Bischof war, nach
vielen Gefahren zur Insel Ostika. Hier feierte der Bischof im Gedenken an den unglücklichen Matrosen,
den er für tot hielt, die Hl. Messe und fuhr dann, nachdem man das Schiff ausgebessert hatte, nach Italien, und gelangte endlich nach
Rom. Als er ans Land ging, fand er zu seinem Erstaunen den totgeglaubten Matrosen am Ufer stehen. Voll Freude heirüber fragte er
ihn, wie er während so vieler Tage so großer Gefahr habe entrinnen können. Der Matrose erzählte, wie sein Schifflein oft in Gefahr
war, unterzugehen, aber imm wieder in die Höhe kam. Tag und Nacht habe er damit zugebracht, gegen die Wogen zu kämpfen, aber
von Hunger und Durst ganz entkräftet, wäre er sicher zu Grunde gegangen, wenn ihm nicht geholfen worden wäre. “Plötzlich”, so
erzählte er weiter, “da ich ganz niedergeschlagen und wie außer Sinnen war, und nicht wusste, ob ich schlafe oder wache, sah ich
einen Mann vor mir stehen, der mir ein Brot zur Stärkung gab. Kaum hatte ich es verzehrt, erhielt ich meine Kräfte wieder, und bald
darauf segelte ein Schiff auf mich zu, das mich aufnahm und mich hierher brachte.” Als der Bischof sich nach dem Tag erkundigte,
an dem dieses geschehen war, stellte sich heraus, dass es gerade der Tag war, wo er für ihn die Hl. Messe auf der Insel Ostika gefeiert hatte.
Der Lebensbeschreiber des heiligen Papstes Gregor, der Diakon Johannes, erzählt von diesem heiligen Papst folgende wunderbare
Begebenheit:
Eine Frau brachte eines Tages dem heiligen Gregor, als er die Hl. Messe feierte, als Opfer Brot und
Wein. Als der Heilige ihr nach der Vollendung der Geheimnisse die heilige Kommunion reichte mit den Worten: “Der Leib des herrn bewahre deine Seele”, lachte sie leichtfertig. Der Heilige zog sofort seine
Hand von ihrem Mund zurück und legte den Teil des Leibes des Herrn, den er ihr reichen wollte, auf den Altar. Nachdem die Hl. Messe beendet war, fragte der Heilige die Frau vor dem ganzen Volk,
warum sie beim Empfang der heiligen Kommunion gelacht habe. Die Frau wollte mit der Sprache nicht heraus, endlich aber sagte sie: “Weil du das Brot, das ich mit eigenen Händen gebacken habe, den Leib
des Herrn genannt hast.” Da warf sich der heilige Papst, vom Unglauben dieser Frau schmerzlich berührt, mit dem ganzen Volke auf die Knie und betete. Nach einer Weile erhob er sich, trat zum Altar
und siehe da, der heilige Partikel des Leibes des Herrn, den er dahin gelegt hatte, war jetzt zu Fleisch geworden. Der Heilige zeigte ihn der ungläubigen Frau, die von nun an glaubte. Das Volk aber wurde
dadurch nur noch mehr in seinem Glauben gestärkt. Hierauf warf sich der Heilige nochmals zum Gebete nieder, und der wunderbare Partikel erhielt seine vorige Gestalt wieder.
So sah diese Frau, so sah das Volk, so sah der Heilige selbst durch dieses Wunder bestätigt, was er
predigte, nämlich: “Dass im heiligsten Sakrament Jesu Fleisch und Blut wirklich gegenwärtig ist, indem der heilige Geist durch die
Konsekration Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt. Dieses hochheilige Sakrament gibt Gottes Gnade, befreit
von Sünden, vereinigt mit Christus und die Gläubigen untereinander, wirkt aber nur, wenn man mit Gott ausgesöhnt ist. Es ist ein
Opfer, eine Wiederholung des Leidens Christi zu unserer Versöhnung, das für uns dargebracht wird.” (Homilie 22.35.37. Liber moral. 13. c.2 et. 12)
(mit leichten sprachlichen Veränderungen entnommen aus: Ott, Georg, Eucharisticum, Regensburg 1869, S. 153-155)
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