DAS HOSTIENWUNDER
„An Mittwochen in den H. Osterfeyer als man zählt nach Christi Geburt der Jahren 1381 (17.
April)“ brachte ein Priester dem todkranken Ulrich Meyinger, der auf der „Hofstatt“ wohnte, in Anwesenheit zahlreicher Angehöriger und Freunde das heilige Sakrament. Während der kleinen
Feier brach der Fußboden mit allen Anwesenden in den Keller hinab. Die Hostien wurden in den Trümmern verstreut, aber wieder gefunden, bis auf eine. Nach vergeblichem Suchen verbrannte
man den ganzen Schutt, um die Hostie weiterer Verunehrung zu entziehen. Unter der Asche aber fand man die heilige Hostie „so ganz klar, lauter unversehrt, wie sie der Priester allererst aus der
Büchse genommen habe“.
DIE GESCHICHTE
An der Stelle des wunderbaren Ereignisses erbaute man eine Kapelle Corporis Christi oder „Zu unserem Herrgott“. Neben
der Kapelle ließen sich 30 Mönche und ein Prior des Ordens der Karmeliter nieder und gründeten ein Kloster (Papst Bonifaz IX. vom 5.1.1401). Die Kapelle wurde bald zu klein und ließ den Bau
einer Kirche notwendig erscheinen. Wahrscheinlich unter der Leitung Wenzel Parlers, dem Sohn Peter Parlers, aus Schwäbisch Gmünd, entstand in schlichter Form nach den Grundsätzen der
Bettelorden die heutige Salvatorkirche. Sie wurde am 19.11.1422 konsekriert.
Als 100 Jahre später Rat und Bürgerschaft sich zur neuen Lehre bekannten, wurden auch die
Karmeliter unter Prior Caspar Kantz von der Strömung erfasst und der Orden löste sich allmählich auf, bis die Kirche 1555 (Augsburger Religionsfrieden) endgültig vom protestantischen Kultus übernommen wurde.
Die Ausstattung blieb größtenteils erhalten, bis in den napoleonischen Kriegen das Gotteshaus Militärlazarett wurde. Österreichische
Gefangene verheizten die Einrichtung.
Am 16.12.1825 wurde die Kirche auf Veranlassung König Ludwigs I. den Katholiken als Pfarrkirche überlassen.
Nach Beendigung umfangreicher Renovierungsarbeiten wurde die Kirche am 24. Juli 1829 durch den Bischof von Augsburg neu geweiht.
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