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Catalina Sordini

Mutter Maria Magdalena von der Menschwerdung, die Gründerin des Ordens der Ewigen Anbetung, wurde am 16. April 1770 in Porto di Santo Stefano in der Familie Sordini geboren. Sie wurde in der Dorfkirche getauft und erhielt den Namen Catalina Maria Francesca Antonia. Sie hatte eine neugierige, selbstbewusste Natur und war sehr impulsiv und manchmal frech.

Ihre Familie war ziemlich wohlhabend und Catalina Maria wuchs in einer Atmosphäre der Annehmlichkeiten und des Wohlstandes auf. Trotzdem war sie sich immer der tiefen Spiritualität ihrer Eltern bewusst. Das Vorbild der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes in Ihres Familie und der Werke der Barmherzigkeit, die dort praktiziert wurden, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf dieses Kind Gottes.

Ihr Vater war ein tief religiöser Mann und verehrte besonders die Heilige Eucharistie. Er spendete viel Geld und Zeit um zu helfen, dass das Allerheiligste Altarsakrament zur Anbetung ausgesetzt werden konnte. Catalina erwartete sehnsüchtig diese besonderen Tage und fand Freude darin, ihren Platz einzunehmen in der Anbetung vor unserem Herrn. Während dieser Zeit ereignete sich eine Veränderung ihres Lebens. Das impulsive Kind reifte zu einer gehorsamen, fleißigen, geduldigen und bedächtigen Jugendlichen.

In der Gegenwart des Herrn wurde Catalina vorbereitet für die Berufung ihres Lebens. Ihr Gebetsleben intensivierte sich, sie besuchte öfter die heilige Messe und übte freiwillige Buße und Abtötung und verharrte viele Stunden vor dem Herrn in der Anbetung. In dieser innigen Liebesvereinigung hatte Catalina viele mystische Erlebnisse.

Die herannahende Verlobung und Hochzeit von Catalina Maria, die von ihrer Familie arrangiert worden war, wurde über den Haufen geworfen, als sie eine Vision des gekreuzigten Christus hatte. Auf Empfehlung ihres Beichtvaters und mit Zustimmung ihres Vaters, trat sie am 26. Oktober 1788 in den Franziskanerinnenorden ein. Dort empfing sie das franziskanische Ordensgewand und erhielt den Ordensnamen Maria Magdalena von der Menschwerdung. Ein Jahr später im Alter von achtzehn Jahren wurde Mutter Maria Magdalena von unserem Herrn für ihre tiefe Liebe zu ihm im Allerheiligsten Sakrament belohnt. Sie war noch immer eine Novizin und war verantwortlich für die Arbeit im Refektorium. Als sie den Speisesaal putzte, wurde sie immer mehr hingezogen durch ihre Gedanken zum Tabernakel in der Kapelle, der auf der anderen Mauerseite des Refektoriums stand. Plötzlich verschwand vor ihren Augen die Wand und sie sah die heilige Hostie umgeben mit überirdischer Herrlichkeit und Engeln in weißen Gewändern, die ein rotes Skapulier trugen. Diese Ekstase war er Anfang einer göttlichen Eingebung, in der Ihr der Herr aufgetragen hat, einen Orden zur Ewigen Anbetung zu gründen, so dass das allerheiligste Altarsakrament Tag und Nacht angebetet werden kann.

Im Jahre 1807 gewährte Papst Pius VII. seine Bestätigung und seinen Segen zur Gründung dieses Ordens. Der neue Orden erlitt viele Versuchungen, Verfolgungen und Spaltungen in den darauf folgenden Jahren. Aber der Herr blieb beständig der Gründerin nahe und versicherte sie seiner Gnade und Liebe und seines Wunsches, dass sie standhaft bleiben möge.

Sr. Maria Magdalena von der Menschwerdung verstarb in der Nacht des 29. November 1824 in Rom. Ihr Grab befindet sich heute im Mutterhaus ihres Ordens in der Via del Casaletto 268 in Rom.

Sie wurde am Samstag, 3. Mai 2008 um 16.00 Uhr in der Lateranbasilika in Rom selig gesprochen.

Lebensbeschreibung der Seligen aus dem Eucharisticum von Georg Ott

Die selige Maria Magdalena von der Menschwerdung, nach ihrem Tauf- und Familiennamen Katharina Sordini, wurde in Porto di Santo Stefano am 16. April 1770 geboren. Ihre Eltern waren wohlhabend uns sehr fromm. Besonders ihr Vater war von innigster Andacht und Liebe zum heiligsten Altarsakrament durchdrungen. Ebenso bemerkte man bei Katharina schon in ihrer Jugend die eifrigste Verehrung und Liebe zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament, besonders wenn sie der heiligen Messe beiwohnte oder sich vor dem zur Anbetung ausgesetzten höchsten Gut befand. Als sechzehnjähriges Mädchen verlobte sie ihr Vater mit einem braven Jüngling; sie aber entschied sich nach vielem Gebet für das Ordensleben, wozu ihr Vater schließlich auch die Einwilligung gab. Am 26. Oktober 1788 wurde sie im Kloster der heiligen Philippus und Jakobus in Ischia als Franziskanerin des III. Ordens eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Maria Magdalena von der Menschwerdung, den sie auch fortan beibehielt. Schon als Novizin zeichnete sie sich vor allen Übrigen durch besondere Demut, Gehorsam, Geduld, Sanftmut und Milde aus, und ihre Liebe zu Gott war so groß, dass sie nur mit Tränen den heiligen Namen Jesu aussprechen konnte.

In diese erste Zeit des Ordenslebens der Schwester Maria Magdalena fällt nun jenes merkwürdige Ereignis, wodurch ihr Gott seinen Willen kundgab, durch sie in der Christenheit einen neuen Orden zur ewigen Anbetung seines heiligsten Sakramentes einzuführen.

Als Schwester Maria Magdalena einstens in Gegenwart ihrer Oberin mit schwerer Handarbeit beschäftigt war, umgab sie plötzlich ein helles Licht und sie geriet in eine wunderbare Verzückung. In dieser besonderen Gnadenstunde offenbarte ihr Gott, dass es sein Wille sei, dass sie ein Kloster der ewigen Anbetung gründe, in welchem er Tag und Nacht angebetet werde. Er ließ sie sogar die Zeit erkennen, in welcher diese Gründung stattfinden sollte, und die Mittel, die er ihr anweisen und die ihr niemals mangeln würden.

„Er verlange aber von dieser Genossenschaft eine so ausschließliche und vollkommene Hingabe an ihn, den Gott ihres Herzens, dass jede von ihnen sich dadurch seiner Liebe würdig erweise und alle jene Gnaden empfange, die er ihnen für ihre ununterbrochenen Anbetungen und Lobpreisungen vor seiner sakramentalen Gegenwart in größtem Maße spenden wolle. Insbesondere aber sollte ihm durch diese beständige Anbetung Trost gespendet werden für den so großen Undank und die zahllosen Beleidigungen, womit ihm die Menschen seine Liebe vergelten.“

Von dieser Verzückung zurückgekehrt, dankte sie in größter Demut dem Herrn, unterwarf sich von ganzem Herzen seinem heiligen Willen, brachte sich seinem heiligsten Sakrament als Opfer der Liebe dar und bemühte sich noch mehr, in allen Tugenden fortzuschreiten, um dem Herzen Gottes zu gefallen.

Danach aber reinigte und prüfte der Herr seine Dienerin durch viele äußere Leiden und durch innere Kämpfe. Als sie einmal vom Sturm der Versuchungen fast überwältigt wurde und ohne alle geistliche Hilfe sich fand, warf sie sich vor den Füßen des Gekreuzigten nieder und rief: „O mein höchstes Gut, meine gekreuzigte Liebe! Hilf mir in meiner Not, lass meine Feinde nicht über mich siegen, sei du meine Stärke und meine Leuchte in den heftigen Versuchungen, die mich zu überwältigen drohen!“ Da hörte sie laut in ihrem Herzen die Stimme des Herrn, der zu ihr sprach: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir! Kämpfe und siege mit der Gnade, die ich dir gebe. Lebe zufrieden in diesen Leiden und vertraue auf mich. Ich werde dir jemanden senden, der dich auf dem Weg der Tugend leiten wird und der mit dir das große Werk der Gründung eines Klosters der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes vollbringen wird.

Dieser Bezeichnete war der fromme Priester Don Giovanni Antonio Baldeschi in Ischia. Zehn Jahre aber vergingen, bis dieser Priester die Schwester Maria Magdalena unter einer ganz sonderbaren Verkettung von Umständen, in denen man deutlich die Fügung Gottes sehen konnte, kennen lernte, und schließlich nach langer Weigerung die Leitung ihrer Seele übernahm und versprach, wenn es der Wille Gottes wäre, alles ihm Mögliche für die Gründung eines Klosters der ewigen Anbetung zu tun; wie einst der heilige P. Claude Colombiere der heiligen Margareta Maria Alacoque seinen Beistand zur Verbreitung der Andacht und Verehrung des göttlichen Herzens Jesu versprach.

Im Jahre 1802 war Schwester Maria Magdalena wider allen Erwartens zur Oberin ihres Klosters gewählt worden. Dieses Amt schien ihr der Herr als eine Schule des Vertrauens auf seine göttliche Vorsehung auferlegt zu haben, auf die sie ja in der heiligen Angelegenheit der Gründung eines Klosters der ewigen Anbetung so ganz und gar angewiesen war.

Als Schwester Maria Magdalena das Amt einer Oberin übernehmen musste, war das Kloster zu Ischia in häuslicher Hinsicht im erbärmlichen Zustand. Das Klostergebäude war so baufällig, dass es einzustürzen drohte, die Kleider der Nonnen waren abgenützt und zerrissen; der Vorrat an Lebensmitteln nicht mehr für eine Woche ausreichend und die ganze Kasse bestand in einem Groschen. Die neue Oberin verlor den Mut nicht, sondern wandte sich mit vertrauensvollen Bitten an die göttliche Vorsehung und ermahnte ohne Unterlass ihre Mitschwestern, dasselbe zu tun; und Gott belohnte ihr Vertrauen so wunderbar, dass sich am Schluss ihres Amtes zum Staunen aller das Kloster in bestem Zustand befand.

Um diese Zeit wendete sich Schwester Maria Magdalena auf Befehl des Herrn wieder an ihren jetzigen Beichtvater und Seelenführer Don Giovanni Baldeschi, um sich mit ihm über das Werk der ewigen Anbetung zu besprechen, als das erfolgreichste Mittel, um in jenen gottlosen Zeiten den Zorn Gottes zu besänftigen. Der Beichtvater aber stellte ihr die Unmöglichkeit dieses Werkes vor, weil ja keine Mittel dazu vorhanden seien. Sie antwortete ihm auf seine Bedenken mit größtem Gottvertrauen: „Nicht ich, mein Vater, sondern der Herr wird diese Gründung bewerkstelligen. Er wird mir auch die Mittel verschaffen. Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen.“

Und als der Beichtvater bemerkte, dass die neue Gründung überdies auch eine Ordensregel braucht und ihm keine derartige bekannt sei, entgegnete sie: „Wenn es der Wille des Herrn ist, wird er mich erleuchten, eine solche zu verfassen.“

Erstaunt über dieses Gottvertrauen der Oberin und voll Hochachtung gegen ihre erprobte Tugend und außerordentliche Frömmigkeit und schon öfter Zeuge ihres vom Himmel wunderbar belohnten Vertrauens, wagte der Beichtvater nicht mehr länger zu widerstehen, sondern teilte alles seinem Bischof Msgr. Florinto Pierleone mit. Nach strengster Prüfung dieses Berichtes und hocherfreut über die besonderen Gnaden, womit Gott seine Dienerin zierte, sowie über das Vorhaben des heiligen Unternehmens einer ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes, befahl der Bischof, Schwester Maria Magdalena soll eine Ordensregel schreiben. Er selbst werde für das heilige Werk alles ihm Mögliche tun und sich deswegen selbst zum Papst nach Rom begeben. Nach Vollendung und Prüfung der entworfenen Regel begab sich der Bischof nach Rom und legte alles der Entscheidung des Heiligen Vaters vor. Pius VII. war hocherfreut über den ihm erstatteten Bericht, nannte das heilige Unternehmen wiederholt das notwendigste Hilfsmittel für die so großen, der menschlichen Gesellschaft geschlagenen Wunden, gestattete, das erste Haus zu diesem Zweck in Rom zu gründen, und gab dazu seinen apostolischen Segen.

Nachdem im Kloster zu Ischia alles geordnet war, reiste Schwester Maria Magdalena mit ihrer Vikarin Schwester Marianna und mehreren jungen Nonnen in Begleitung ihres Diözesanbischofs Msgr. Pierleone und ihres Beichtvaters am 31. Mai 1807 über Viterbo nach Rom, wo die Nonnen vorläufig im Kloster der Augustinerinnen von Santa Lucia in Selce Unterkunft fanden. Aber schon am 8. Juli 1807 konnten sie ihre neue Niederlassung, das Klösterchen Sant’ Anna alle Quattro Fontane beziehen. Nachdem die nötigsten Erneuerungen und Verbesserungen des baufälligen Gebäudes und der verwahrlosten Kirche vollendet waren, begannen die Nonnen unter der Leitung ihrer ehrwürdigen Mutter Maria Magdalena vorerst privatim und bei verschlossenen Türen in den Stunden der Nacht die ewige Anbetung des im Tabernakel verschlossenen Allerheiligsten nach ihrer Weise zu halten. Mitte des Monats September 1807 erhielten sie vom Heiligen Vater Pius VII. die Erlaubnis, vom dritten Sonntag im September (dem Fest der schmerzhaften Gottesmutter) an, die öffentliche Anbetung nach ihren Vorschriften an allen Sonn- und Festtagen, soweit die Mittel reichten, feierlich zu halten. Bei dieser Verordnung blieb es nun auch von dieser Zeit an bis zum 2. Februar 1808.

Noch aber hatten die guten Nonnen die vorläufige Gutheißung ihrer Ordensregel und der Satzungen ihres Ordenshauses vom Generalvikariat in Rom ungeachtet ihrer wiederholten Bitten nicht erhalten. Es wurden allerlei Bedenken und Schwierigkeiten entgegengehalten und selbst der sonst so wohlwollende Generalvikar des Heiligen Vaters, Kardinal Somaglia, schien diese Bedenken zu teilen. Wiederholt wurden diese auch der Oberin Maria Magdalena mitgeteilt; sie aber antwortete jedes Mal voll Vertrauen: „Unsere himmlische Schutzfrau und Mutter Maria wird auch diese Schwierigkeiten zu ihrer Zeit zu lösen wissen.“ Und so geschah es denn auch.

Schon seit einiger Zeit hatte der Generalvikar Kardinal Somaglia die von den geistlichen Behörden streng geprüfte und gutgeheißene Regel und Satzungen des neuen Ordenshauses zur Unterschrift in seinem Gemach, aber noch immer nicht unterschrieben. Am Fest Maria Lichtmess, 2. Februar 1808, morgens wollte der Kardinal zur Capella papale auf dem Quirinal kommen. Allein eine unsichtbare Gewalt hielt ihn an der Tür seines Zimmers zurück, und ungeachtet wiederholter Versuche vermochte er nicht, aus dem Zimmer hinauszugehen. Da fiel ihm auf einmal ein, dass vielleicht die noch nicht gegebene Unterschrift für die besagte Ordensregel der Grund dieses unerklärlichen Vorganges sei. Er unterschrieb nun ohne Zögern die Regel und die Satzungen für das Kloster der ewigen Anbetung, und siehe da: jetzt konnte er ungehindert sein Gemach verlassen. Am selben Tag noch brachte der Kardinal persönlich die approbierte Regel ins Kloster Sant’ Anna, erlaubte von diesem Tag an die tägliche öffentliche und feierliche Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes nach der Vorschrift der Ordensregel und erzählte zugleich der gottseligen Oberin Magdalena, wie sonderbar es ihm am Morgen dieses Tages ergangen war.

Zurecht mag man hier fragen: Was mochte wohl dieser sonderbare Vorgang bedeuten und warum wurde jetzt auf einmal die tägliche öffentliche und feierliche Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes erlaubt?

Die Antwort auf diese Frage gab noch derselbe Tag. An diesem Tag nämlich, 2. Februar 1808, besetzte der französische General Miollis mit 12000 Mann die ewige Stadt. „Die Franzosen rückten in drei dicht gedrängten Kolonnen in die Stadt, und ein Corps Infanterie flog mit gefälltem Bajonnet, vier Feldstücke mit brennenden Lunten voraus, mit Sturmeseile auf den Montecavallo und besetzte die dortige Wache, so dass die Mündungen der Kanonen gegen die Wohnung des Papstes gerichtet waren. Von diesem Tag an war der Papst in seinem eigenen Haus ein Gefangener.“

Jetzt begannen auch in Rom die kirchenfeindlichen Gewalttätigkeiten der Franzosen. Es wurde schon oben bemerkt, wie der Vater der Christenheit, Papst Pius VII., und die höchsten Würdenträger der Kirche verbannt oder gefangen weggeführt wurden, und wie nun auch in Rom die Klöster geschlossen und aufgelöst wurden. Nur eines blieb vom Feind verschont und unbeachtet: das neu gegründete Kloster der ewigen Anbetung. Mitten im Sturm und ohne Unterbrechung wurde hier die ewige Anbetung Jesu im Allerheiligsten Sakrament fortgesetzt. Doch, auch diese Stätte des Friedens und des ununterbrochenen Gebetes sollte zerstört werden. Die ehrwürdige Gründerin, Mutter Maria Magdalena von der Menschwerdung, war durch die ihr von vielen Seiten und von weiter Ferne her zur Gründung des Klosters zukommenden Almosen mit Personen der hohen und höchsten Stände in die daraus notwendige briefliche Verbindung gekommen. Dieser Umstand wurde von einer dem neuen Kloster feindlich gesinnten römischen Familie beim französischen Stadtkommandanten verdächtigt. Es erfolgte eine strenge Hausdurchsuchung im Kloster der ewigen Anbetung und man fand schließlich bei der Mutter Oberin ein Paket Briefe vom vertriebenen König Karl Emmanuel VI. von Sardinien, vom spanischen Gesandten Marquis del Campo zu Lissabon und anderen hohen Personen, welche Almosen zur Gründung des Kloster gesendet, und sich und die so bedrängten Zeitverhältnisse dem frommen Gebet der Ordensgenossenschaft empfohlen hatten. Darunter befand sich auch eine merkwürdige Prophezeiung der Stifterin, die gegenwärtigen Vorkommnisse betreffend, die alle nach ihren Worten eintrafen und die sie noch im Kloster in Ischia nieder geschrieben hatte. Diese Schriften wurden nun für höchst kompromittierend befunden, als ob hier eine Stätte der Verschwörung bestanden hätte. Das Kloster wurde nun aufgelöst, die Nonnen jede in ihre Heimat abgeführt, der Beichtvater in ein düsteres Gefängnis der Engelsburg geworfen und die Mutter Oberin nach Florenz in Gewahrsam gebracht, und wenig fehlte, so wäre sie dort zum Tod verurteilt worden.

So schien es nun um das neue Kloster der ewigen Anbetung in Rom geschehen; doch der Herr lenkte es anders. Durch Sturz Napoleons I. im Jahre 1814 wurden die heilige Kirche und die Völker Europas von der drückenden Knechtschaft befreit.

Gleich danach kehrte die Mutter Oberin Maria Magdalena mit einigen jungen Kandidatinnen aus Florenz wieder ins Kloster Sant’Anna nach Rom zurück; auch die übrigen zerstreuten Mitschwestern versammelten sich wieder in Rom. Am 24. Mai 1814 war Papst Pius VII. nach fünfjähriger Verbannung im Triumph in die ewige Stadt eingezogen, und das erste Kloster, welches durch ihn wiederhergestellt wurde, war das Kloster Sant’ Anna zur ewigen Anbetung Jesu im Allerheiligsten Sakrament. Am 13. Juli 1814 wurde diese Kirche wieder geöffnet und die feierliche Anbetung in heiliger Begeisterung des scharenweise herbei geeilten und darüber hocherfreuten und jubelnden Volkes gehalten. Seit diesem Tag wurde die Anbetung vor dem Allerheiligsten an dieser heiligen Stätte keinen Augenblick mehr unterbrochen, weder bei Tag noch bei Nacht, obgleich anfangs die Zahl der Nonnen so klein und oftmals die Mehrzahl derselben bei diesem beschwerlichen, Tag und Nacht in Anspruch nehmenden Dienst erkrankt war.

So war die fromme Ordensgemeinde wieder gesammelt und bald wieder geordnet; aber der ehrwürdigen Gründerin Maria Magdalena blieb noch eine schwere Aufgabe zu vollenden: es war dies die hinreichende Ausstattung des Klosters. Mit festem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes ging sie nun auch an dieses Werk; und der Herr belohnte wie immer, so auch dieses Mal, ihr unerschütterliches Gottvertrauen. Geistliche und Weltliche, Hohe und Niedere spendeten Almosen und Gaben, um auf solche Weise Jesu im Allerheiligsten Sakrament ihre Liebe zu beweisen und ein heiliges Werk fördern zu helfen das vor Gott so wohlgefällig und für die Menschheit zu so großer Hilfe des Heils ist.

Es währte nicht lange, so war der Bestand dieser neuen Klostergründung auch in dieser Hinsicht gesichert. Noch aber fehlte zur Vollendung dieses heiligen Werkes die päpstliche Approbation der Ordensregel. Diese wurde endlich nach langer und strenger Prüfung am 22. Juli 1818 durch die Bulle „In supremo militantis“ erteilt und noch am selben Tag der darüber hocherfreuten ehrwürdigen Stifterin übergeben. Bald darauf beauftragte der Heilige Vater den von ihm selbst aufgestellten Superior des Ordens, die ehrwürdige Stifterin mit ihren Gefährtinnen mit dem in der Regel vorgeschriebenen Ordenskleid einzukleiden. Dieses geschah am dritten Sonntag des Monats September im Jahr 1818, am Fest der schmerzhaften Gottesmutter Maria, der besonderen Patronin und Mutter dieses heiligen Ordens. Die Päpste Gregor XVI. und Pius IX. bereicherten den Orden mit vielen Privilegien, Gnaden und Ablässen.

So war nun die Gründung dieses neuesten aller Orden vollendet. Nur sechs Jahre überlebte die selige Stifterin Maria Magdalena von der Menschwerdung die feierliche Bestätigung des von ihr nach Gottes Eingebung gestifteten Ordens. Ihr Ordensleben war seit dem ersten Beginn der Gründung dieses Ordens nur eine Kette von Sorgen, Kummer und Leiden der verschiedensten Art gewesen. Unüberwindlich scheinende Hindernisse stellten sich ihrem heiligen Unternehmen entgegen, sie aber wurde niemals wankend in ihrem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes. Wie der Herr dieses ihr Vertrauen oft selbst wunderbar belohnt, wurde bereits wiederholt angedeutet. Sie war schon vom Beginn ihres Ordenslebens an ein Muster und Vorbild der Demut, der Geduld, des Gehorsams, der schwesterlichen Liebe, der strengsten evangelischen Armut, des mündlichen und inneren Gebetes, der innigsten Andacht und Liebe zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament und der Verehrung seiner schmerzhaften Mutter Maria, und ist das Vorbild ihrer Mitschwestern geblieben bis zu ihrem seligen Hinscheiden, welches nach große Leiden am 29. November 1824 erfolgte. Wie im Leben durch unbestreitbare Wunder, so hat der Herr diese seine vielgeprüfte Dienerin auch nach ihrem Tod verherrlicht durch wunderbare Gebetserhörungen, welche an ihrem Grab geschahen; es befinden sich die authentischen Akten dieser wunderbaren Vorkommnisse im Ordensarchiv in Rom.

(sprachlich leicht überarbeitet übernommen aus: Ott, Georg, Eucharisticum, Regensburg 1869, S. 606 -610)