Lebensbeschreibung der Seligen aus dem Eucharisticum von Georg Ott
Die selige Maria Magdalena von der Menschwerdung, nach
ihrem Tauf- und Familiennamen Katharina Sordini, wurde in Porto di Santo Stefano am 16. April 1770 geboren. Ihre Eltern waren wohlhabend uns sehr fromm. Besonders ihr Vater war
von innigster Andacht und Liebe zum heiligsten Altarsakrament durchdrungen. Ebenso bemerkte man bei Katharina schon in ihrer Jugend die eifrigste Verehrung und Liebe zu Jesus im
Allerheiligsten Sakrament, besonders wenn sie der heiligen Messe beiwohnte oder sich vor dem zur Anbetung ausgesetzten höchsten Gut befand. Als sechzehnjähriges Mädchen verlobte
sie ihr Vater mit einem braven Jüngling; sie aber entschied sich nach vielem Gebet für das Ordensleben, wozu ihr Vater schließlich auch die Einwilligung gab. Am 26. Oktober 1788
wurde sie im Kloster der heiligen Philippus und Jakobus in Ischia als Franziskanerin des III. Ordens eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Maria Magdalena von der Menschwerdung, den
sie auch fortan beibehielt. Schon als Novizin zeichnete sie sich vor allen Übrigen durch besondere Demut, Gehorsam, Geduld, Sanftmut und Milde aus, und ihre Liebe zu Gott war so groß,
dass sie nur mit Tränen den heiligen Namen Jesu aussprechen konnte.
In diese erste Zeit des Ordenslebens der Schwester Maria Magdalena fällt nun jenes merkwürdige
Ereignis, wodurch ihr Gott seinen Willen kundgab, durch sie in der Christenheit einen neuen Orden zur ewigen Anbetung seines heiligsten Sakramentes einzuführen.
Als Schwester Maria Magdalena einstens in Gegenwart ihrer Oberin mit schwerer Handarbeit
beschäftigt war, umgab sie plötzlich ein helles Licht und sie geriet in eine wunderbare Verzückung. In dieser besonderen Gnadenstunde offenbarte ihr Gott, dass es sein Wille sei, dass sie ein Kloster der
ewigen Anbetung gründe, in welchem er Tag und Nacht angebetet werde. Er ließ sie sogar die Zeit erkennen, in welcher diese Gründung stattfinden sollte, und die Mittel, die er ihr anweisen und die ihr
niemals mangeln würden.
„Er verlange aber von dieser Genossenschaft eine so ausschließliche und vollkommene Hingabe an ihn,
den Gott ihres Herzens, dass jede von ihnen sich dadurch seiner Liebe würdig erweise und alle jene Gnaden empfange, die er ihnen für ihre ununterbrochenen Anbetungen und Lobpreisungen vor seiner
sakramentalen Gegenwart in größtem Maße spenden wolle. Insbesondere aber sollte ihm durch diese beständige Anbetung Trost gespendet werden für den so großen Undank und die zahllosen
Beleidigungen, womit ihm die Menschen seine Liebe vergelten.“
Von dieser Verzückung zurückgekehrt, dankte sie in größter Demut dem Herrn, unterwarf sich von
ganzem Herzen seinem heiligen Willen, brachte sich seinem heiligsten Sakrament als Opfer der Liebe dar und bemühte sich noch mehr, in allen Tugenden fortzuschreiten, um dem Herzen Gottes zu gefallen.
Danach aber reinigte und prüfte der Herr seine Dienerin durch viele äußere Leiden und durch innere
Kämpfe. Als sie einmal vom Sturm der Versuchungen fast überwältigt wurde und ohne alle geistliche Hilfe sich fand, warf sie sich vor den Füßen des Gekreuzigten nieder und rief: „O mein höchstes Gut,
meine gekreuzigte Liebe! Hilf mir in meiner Not, lass meine Feinde nicht über mich siegen, sei du meine Stärke und meine Leuchte in den heftigen Versuchungen, die mich zu überwältigen drohen!“ Da hörte
sie laut in ihrem Herzen die Stimme des Herrn, der zu ihr sprach: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir! Kämpfe und siege mit der Gnade, die ich dir gebe. Lebe zufrieden in diesen Leiden und vertraue auf
mich. Ich werde dir jemanden senden, der dich auf dem Weg der Tugend leiten wird und der mit dir das große Werk der Gründung eines Klosters der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes vollbringen wird.
Dieser Bezeichnete war der fromme Priester Don Giovanni Antonio Baldeschi in Ischia. Zehn Jahre
aber vergingen, bis dieser Priester die Schwester Maria Magdalena unter einer ganz sonderbaren Verkettung von Umständen, in denen man deutlich die Fügung Gottes sehen konnte, kennen lernte, und
schließlich nach langer Weigerung die Leitung ihrer Seele übernahm und versprach, wenn es der Wille Gottes wäre, alles ihm Mögliche für die Gründung eines Klosters der ewigen Anbetung zu tun; wie einst
der heilige P. Claude Colombiere der heiligen Margareta Maria Alacoque seinen Beistand zur Verbreitung der Andacht und Verehrung des göttlichen Herzens Jesu versprach.
Im Jahre 1802 war Schwester Maria Magdalena wider allen Erwartens zur Oberin ihres Klosters
gewählt worden. Dieses Amt schien ihr der Herr als eine Schule des Vertrauens auf seine göttliche Vorsehung auferlegt zu haben, auf die sie ja in der heiligen Angelegenheit der Gründung eines Klosters
der ewigen Anbetung so ganz und gar angewiesen war.
Als Schwester Maria Magdalena das Amt einer Oberin übernehmen musste, war das
Kloster zu Ischia in häuslicher Hinsicht im erbärmlichen Zustand. Das Klostergebäude war so baufällig, dass es einzustürzen drohte, die Kleider der
Nonnen waren abgenützt und zerrissen; der Vorrat an Lebensmitteln nicht mehr für eine Woche ausreichend und die ganze Kasse bestand in einem Groschen. Die neue
Oberin verlor den Mut nicht, sondern wandte sich mit vertrauensvollen Bitten an die göttliche Vorsehung und ermahnte ohne Unterlass ihre Mitschwestern, dasselbe zu
tun; und Gott belohnte ihr Vertrauen so wunderbar, dass sich am Schluss ihres Amtes zum Staunen aller das Kloster in bestem Zustand befand.
Um diese Zeit wendete sich Schwester Maria Magdalena auf Befehl des Herrn wieder an ihren
jetzigen Beichtvater und Seelenführer Don Giovanni Baldeschi, um sich mit ihm über das Werk der ewigen Anbetung zu besprechen, als das erfolgreichste Mittel, um in jenen gottlosen Zeiten den Zorn
Gottes zu besänftigen. Der Beichtvater aber stellte ihr die Unmöglichkeit dieses Werkes vor, weil ja keine Mittel dazu vorhanden seien. Sie antwortete ihm auf seine Bedenken mit größtem Gottvertrauen:
„Nicht ich, mein Vater, sondern der Herr wird diese Gründung bewerkstelligen. Er wird mir auch die Mittel verschaffen. Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen.“
Und als der Beichtvater bemerkte, dass die neue Gründung überdies auch eine Ordensregel braucht
und ihm keine derartige bekannt sei, entgegnete sie: „Wenn es der Wille des Herrn ist, wird er mich erleuchten, eine solche zu verfassen.“
Erstaunt über dieses Gottvertrauen der Oberin und voll Hochachtung gegen ihre erprobte Tugend und
außerordentliche Frömmigkeit und schon öfter Zeuge ihres vom Himmel wunderbar belohnten Vertrauens, wagte der Beichtvater nicht mehr länger zu widerstehen, sondern teilte alles seinem
Bischof Msgr. Florinto Pierleone mit. Nach strengster Prüfung dieses Berichtes und hocherfreut über die besonderen Gnaden, womit Gott seine Dienerin zierte, sowie über das Vorhaben des heiligen
Unternehmens einer ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes, befahl der Bischof, Schwester Maria Magdalena soll eine Ordensregel schreiben. Er selbst werde für das heilige Werk alles ihm
Mögliche tun und sich deswegen selbst zum Papst nach Rom begeben. Nach Vollendung und Prüfung der entworfenen Regel begab sich der Bischof nach Rom und legte alles der Entscheidung des Heiligen
Vaters vor. Pius VII. war hocherfreut über den ihm erstatteten Bericht, nannte das heilige Unternehmen wiederholt das notwendigste Hilfsmittel für die so großen, der menschlichen
Gesellschaft geschlagenen Wunden, gestattete, das erste Haus zu diesem Zweck in Rom zu gründen, und gab dazu seinen apostolischen Segen.
Nachdem im Kloster zu Ischia alles geordnet war, reiste Schwester Maria Magdalena mit ihrer Vikarin
Schwester Marianna und mehreren jungen Nonnen in Begleitung ihres Diözesanbischofs Msgr. Pierleone und ihres Beichtvaters am 31. Mai 1807 über Viterbo nach Rom, wo die Nonnen vorläufig im
Kloster der Augustinerinnen von Santa Lucia in Selce Unterkunft fanden. Aber schon am 8. Juli 1807 konnten sie ihre neue Niederlassung, das Klösterchen Sant’ Anna alle Quattro Fontane beziehen.
Nachdem die nötigsten Erneuerungen und Verbesserungen des baufälligen Gebäudes und der verwahrlosten Kirche vollendet waren, begannen die Nonnen unter der Leitung ihrer ehrwürdigen
Mutter Maria Magdalena vorerst privatim und bei verschlossenen Türen in den Stunden der Nacht die ewige Anbetung des im Tabernakel verschlossenen Allerheiligsten nach ihrer Weise zu halten. Mitte des
Monats September 1807 erhielten sie vom Heiligen Vater Pius VII. die Erlaubnis, vom dritten Sonntag im September (dem Fest der schmerzhaften Gottesmutter) an, die öffentliche Anbetung nach ihren
Vorschriften an allen Sonn- und Festtagen, soweit die Mittel reichten, feierlich zu halten. Bei dieser Verordnung blieb es nun auch von dieser Zeit an bis zum 2. Februar 1808.
Noch aber hatten die guten Nonnen die vorläufige Gutheißung ihrer Ordensregel und der Satzungen
ihres Ordenshauses vom Generalvikariat in Rom ungeachtet ihrer wiederholten Bitten nicht erhalten. Es wurden allerlei Bedenken und Schwierigkeiten entgegengehalten und selbst der sonst so wohlwollende
Generalvikar des Heiligen Vaters, Kardinal Somaglia, schien diese Bedenken zu teilen. Wiederholt wurden diese auch der Oberin Maria Magdalena mitgeteilt; sie aber antwortete jedes Mal voll
Vertrauen: „Unsere himmlische Schutzfrau und Mutter Maria wird auch diese Schwierigkeiten zu ihrer Zeit zu lösen wissen.“ Und so geschah es denn auch.
Schon seit einiger Zeit hatte der Generalvikar Kardinal Somaglia
die von den geistlichen Behörden streng geprüfte und gutgeheißene Regel und Satzungen des neuen Ordenshauses zur Unterschrift in seinem Gemach, aber noch immer nicht
unterschrieben. Am Fest Maria Lichtmess, 2. Februar 1808, morgens wollte der Kardinal zur Capella papale auf dem Quirinal kommen. Allein eine unsichtbare Gewalt hielt ihn an der
Tür seines Zimmers zurück, und ungeachtet wiederholter Versuche vermochte er nicht, aus dem Zimmer hinauszugehen. Da fiel ihm auf einmal ein, dass vielleicht die noch nicht
gegebene Unterschrift für die besagte Ordensregel der Grund dieses unerklärlichen Vorganges sei. Er unterschrieb nun ohne Zögern die Regel und die Satzungen für das Kloster der ewigen
Anbetung, und siehe da: jetzt konnte er ungehindert sein Gemach verlassen. Am selben Tag noch brachte der Kardinal persönlich die approbierte Regel ins Kloster Sant’ Anna, erlaubte
von diesem Tag an die tägliche öffentliche und feierliche Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes nach der Vorschrift der Ordensregel und erzählte zugleich der gottseligen Oberin Magdalena, wie
sonderbar es ihm am Morgen dieses Tages ergangen war.
Zurecht mag man hier fragen: Was mochte wohl dieser sonderbare Vorgang bedeuten und warum
wurde jetzt auf einmal die tägliche öffentliche und feierliche Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes erlaubt?
Die Antwort auf diese Frage gab noch derselbe Tag. An diesem Tag nämlich, 2. Februar 1808,
besetzte der französische General Miollis mit 12000 Mann die ewige Stadt. „Die Franzosen rückten in drei dicht gedrängten Kolonnen in die Stadt, und ein Corps Infanterie flog mit gefälltem Bajonnet, vier
Feldstücke mit brennenden Lunten voraus, mit Sturmeseile auf den Montecavallo und besetzte die dortige Wache, so dass die Mündungen der Kanonen gegen die Wohnung des Papstes gerichtet waren.
Von diesem Tag an war der Papst in seinem eigenen Haus ein Gefangener.“
Jetzt begannen auch in Rom die kirchenfeindlichen Gewalttätigkeiten der Franzosen. Es wurde schon
oben bemerkt, wie der Vater der Christenheit, Papst Pius VII., und die höchsten Würdenträger der Kirche verbannt oder gefangen weggeführt wurden, und wie nun auch in Rom die Klöster geschlossen
und aufgelöst wurden. Nur eines blieb vom Feind verschont und unbeachtet: das neu gegründete Kloster der ewigen Anbetung. Mitten im Sturm und ohne Unterbrechung wurde hier die ewige Anbetung
Jesu im Allerheiligsten Sakrament fortgesetzt. Doch, auch diese Stätte des Friedens und des ununterbrochenen Gebetes sollte zerstört werden. Die ehrwürdige Gründerin, Mutter Maria
Magdalena von der Menschwerdung, war durch die ihr von vielen Seiten und von weiter Ferne her zur Gründung des Klosters zukommenden Almosen mit Personen der hohen und höchsten Stände in die
daraus notwendige briefliche Verbindung gekommen. Dieser Umstand wurde von einer dem neuen Kloster feindlich gesinnten römischen Familie beim französischen Stadtkommandanten verdächtigt. Es
erfolgte eine strenge Hausdurchsuchung im Kloster der ewigen Anbetung und man fand schließlich bei der Mutter Oberin ein Paket Briefe vom vertriebenen König Karl Emmanuel VI. von Sardinien, vom
spanischen Gesandten Marquis del Campo zu Lissabon und anderen hohen Personen, welche Almosen zur Gründung des Kloster gesendet, und sich und die so bedrängten Zeitverhältnisse dem frommen
Gebet der Ordensgenossenschaft empfohlen hatten. Darunter befand sich auch eine merkwürdige Prophezeiung der Stifterin, die gegenwärtigen Vorkommnisse betreffend, die alle nach ihren Worten
eintrafen und die sie noch im Kloster in Ischia nieder geschrieben hatte. Diese Schriften wurden nun für höchst kompromittierend befunden, als ob hier eine Stätte der Verschwörung bestanden hätte.
Das Kloster wurde nun aufgelöst, die Nonnen jede in ihre Heimat abgeführt, der Beichtvater in ein düsteres Gefängnis der Engelsburg geworfen und die Mutter Oberin nach Florenz in Gewahrsam
gebracht, und wenig fehlte, so wäre sie dort zum Tod verurteilt worden.
So schien es nun um das neue Kloster der ewigen Anbetung in Rom geschehen; doch der Herr lenkte es
anders. Durch Sturz Napoleons I. im Jahre 1814 wurden die heilige Kirche und die Völker Europas von der drückenden Knechtschaft befreit.
Gleich danach kehrte die Mutter Oberin Maria Magdalena mit einigen jungen Kandidatinnen aus Florenz
wieder ins Kloster Sant’Anna nach Rom zurück; auch die übrigen zerstreuten Mitschwestern versammelten sich wieder in Rom. Am 24. Mai 1814 war Papst Pius VII. nach fünfjähriger Verbannung
im Triumph in die ewige Stadt eingezogen, und das erste Kloster, welches durch ihn wiederhergestellt wurde, war das Kloster Sant’ Anna zur ewigen Anbetung Jesu im Allerheiligsten Sakrament. Am 13.
Juli 1814 wurde diese Kirche wieder geöffnet und die feierliche Anbetung in heiliger Begeisterung des scharenweise herbei geeilten und darüber hocherfreuten und jubelnden Volkes gehalten. Seit diesem
Tag wurde die Anbetung vor dem Allerheiligsten an dieser heiligen Stätte keinen Augenblick mehr unterbrochen, weder bei Tag noch bei Nacht, obgleich anfangs die Zahl der Nonnen so klein und
oftmals die Mehrzahl derselben bei diesem beschwerlichen, Tag und Nacht in Anspruch nehmenden Dienst erkrankt war.
So war die fromme Ordensgemeinde wieder gesammelt und bald wieder geordnet; aber der
ehrwürdigen Gründerin Maria Magdalena blieb noch eine schwere Aufgabe zu vollenden: es war dies die hinreichende Ausstattung des Klosters. Mit festem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes ging sie nun auch
an dieses Werk; und der Herr belohnte wie immer, so auch dieses Mal, ihr unerschütterliches Gottvertrauen. Geistliche und Weltliche, Hohe und Niedere spendeten Almosen und Gaben, um auf solche Weise Jesu im
Allerheiligsten Sakrament ihre Liebe zu beweisen und ein heiliges Werk fördern zu helfen das vor Gott so wohlgefällig und für die Menschheit zu so großer Hilfe des Heils ist.
Es währte nicht lange, so war der Bestand dieser neuen Klostergründung auch in dieser Hinsicht
gesichert. Noch aber fehlte zur Vollendung dieses heiligen Werkes die päpstliche Approbation der Ordensregel. Diese wurde endlich nach langer und strenger Prüfung am 22. Juli 1818 durch die Bulle
„In supremo militantis“ erteilt und noch am selben Tag der darüber hocherfreuten ehrwürdigen Stifterin übergeben. Bald darauf beauftragte der Heilige Vater den von ihm selbst aufgestellten
Superior des Ordens, die ehrwürdige Stifterin mit ihren Gefährtinnen mit dem in der Regel vorgeschriebenen Ordenskleid einzukleiden. Dieses geschah am dritten Sonntag des Monats September
im Jahr 1818, am Fest der schmerzhaften Gottesmutter Maria, der besonderen Patronin und Mutter dieses heiligen Ordens. Die Päpste Gregor XVI. und Pius IX. bereicherten den Orden mit vielen
Privilegien, Gnaden und Ablässen.
So war nun die Gründung dieses neuesten aller Orden vollendet. Nur sechs Jahre überlebte die selige
Stifterin Maria Magdalena von der Menschwerdung die feierliche Bestätigung des von ihr nach Gottes Eingebung gestifteten Ordens. Ihr Ordensleben war seit dem ersten Beginn der Gründung dieses
Ordens nur eine Kette von Sorgen, Kummer und Leiden der verschiedensten Art gewesen. Unüberwindlich scheinende Hindernisse stellten sich ihrem heiligen Unternehmen entgegen, sie aber
wurde niemals wankend in ihrem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes. Wie der Herr dieses ihr Vertrauen oft selbst wunderbar belohnt, wurde bereits wiederholt angedeutet. Sie war schon vom
Beginn ihres Ordenslebens an ein Muster und Vorbild der Demut, der Geduld, des Gehorsams, der schwesterlichen Liebe, der strengsten evangelischen Armut, des mündlichen und inneren Gebetes, der
innigsten Andacht und Liebe zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament und der Verehrung seiner schmerzhaften Mutter Maria, und ist das Vorbild ihrer Mitschwestern geblieben bis zu ihrem seligen
Hinscheiden, welches nach große Leiden am 29. November 1824 erfolgte. Wie im Leben durch unbestreitbare Wunder, so hat der Herr diese seine vielgeprüfte Dienerin auch nach ihrem Tod
verherrlicht durch wunderbare Gebetserhörungen, welche an ihrem Grab geschahen; es befinden sich die authentischen Akten dieser wunderbaren Vorkommnisse im Ordensarchiv in Rom.
(sprachlich leicht überarbeitet übernommen aus: Ott, Georg, Eucharisticum, Regensburg 1869, S. 606
-610)
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