“Ihr Menschenkinder, wie lange ist euer Herz noch hart? Warum liebt ihr die Eitelkeit und sucht die Lüge? Warum
erkennt ihr die Wahrheit nicht und glaubt nicht an den Sohn Gottes? Er selbst, der Allerhöchste, versichert uns, dass was auf dem Altar durch die Hand des Priesters konsekriert wird, sein allerheiligster
Leib und sein allerheiligstes Blut ist, indem er sagt: ‚Dies ist mein Leib und dies ist mein Blut des neuen Bundes; wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, wird ewig leben.‘ Was er gesprochen
hat, tut er. Alle Tage kommt er von der Höhe seines Thrones unter niedrigen Gestalten zu uns herab, wie er sich in den Schoß der heiligen Jungfrau niederließ; täglich steigt er aus dem Schoß seines
himmlischen Vaters hernieder auf den Altar in die Hand des Priesters. Gleichwie er sich den heiligen Aposteln im wahrhaftigen Fleisch gezeigt hat, ebenso zeigt er sich uns im konsekrierten Brot. Während
sie ihn mit den leiblichen Augen sahen, betrachteten sie ihn mit den Augen des Glaubens und hielten ihn für ihren Herrn und Gott; so müssen auch wir, indem wir die Gestalten des Brotes und Weines
sichtbar erblicken, fest glauben, dass es sein allerheiligster Leib und sein allerheiligstes Blut lebendig und wahrhaftig sei. Auf diese Weise ist er beständig bei den Gläubigen, wie er sagt: ‚Siehe ich
bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.‘”
Der hl. Franz von Assisi, der vor allem aufgrund seiner Liebe zur Armut, zur Einfachheit und zur Natur sehr bekannt ist, hat zu seiner
Zeit auch viel über die tiefe Verbindung zwischen dem Priestertum und der Eucharistie nachgedacht. So schrieb er im September 1226 in seinem Testament unter anderem die folgenden beeindruckenden Sätze,
Sätze die für unsere heutigen Ohren und für unsere Herzen äußerst provokativ klingen: "Und der Herr gab mir in den Kirchen einen solchen Glauben, dass ich in Einfalt so betete und sprach:
"Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und in allen deinen Kirchen, die in der ganzen Welt sind, und preisen, dich, weil du durch dein heiliges Kreuz die Welt erlöst hast". Danach gab und gibt
mir der Herr einen so großen Glauben zu den Priestern, die nach der Vorschrift der heiligen Römischen Kirche leben, wegen ihrer Weihe, dass ich, wenn sie mich verfolgen würden, bei ihnen Zuflucht suchen
will... Und diese und alle anderen will ich fürchten, lieben und ehren wie meine Herren. Und ich will in ihnen die Sünde nicht sehen, weil ich den Sohn Gottes in ihnen erblicke und sie meine Herren sind.
Und deswegen tue ich das, weil ich leiblicherweise von ihm, dem höchsten Sohn Gottes, in dieser Welt nichts sehe als seinen heiligsten Leib und sein heiligstes Blut, das sie selbst empfangen und [sie
allein] den anderen darreichen. Und diese heiligsten Geheimnisse will ich über alles hochgeachtet, verehrt und an kostbaren Stellen aufbewahrt wissen. Die heiligsten Namen und seine geschriebenen Worte
will ich, wo immer ich sie an ungeziemenden Stellen finden werde, auflesen und bitte, daß sie aufgelesen und an einen ehrbaren Ort hingelegt werden. Und alle Gottesgelehrten und die Gottes heiligste
Worte mitteilen, müssen wir hochachten und verehren als die (die) uns Geist und Leben mitteilen."
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