Die selige Jutta (Ivetta, Yvette) von Huy
Sie wurde um das Jahr 1158 in Belgien geboren. Ihre Eltern sind unbekannt. Der Vater war Verwalter
der Güter des Bischofs von Lüttich und sehr reich. Jutta gab schon in ihrer Kindheit Zeichen von inniger Frömmigkeit. Sie war wohlgestaltet, lebte mäßig und keusch und hatte eine große Sehnsucht nach einem
jungfräulichen Leben. Dennoch gab sie dem Willen ihrer Eltern nach, trat in die Ehe, lebte fünf Jahre in derselben und nach dem Tod ihres Mannes, erst 18 Jahre alt, fasste sie den unabänderlichen Entschluss,
einen heiligen Witwenstand zu führen, hatte aber deshalb große Leiden und heftige Versuchungen auszustehen. Nach fünf Jahren begab sie sich in das Aussätzigenspital bei Huy, wo sie mit mütterliche
Liebe elf Jahre die Kranken pflegte und bezog dann eine Zelle bei der Kirche zu Huy, wo sie 36 Jahre eingeschlossen lebte, unablässig ihre lässlichen Sünden beweinte und unaufhörlich Jesus im heiligsten
Sakrament anbetete.
Durch Gebet, Betrachtung, Abtötung und Übung der Tugenden, besonders des Gehorsams, der Demut,
der Geduld, des Mitleids mit den Sündern usw. erhob sie sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit und Gott verleih ihr außerordentliche Gaben. Sie hatte einen wahren Hunger nach der heiligen
Kommunion. einmal, da kein Priester zu haben war, der ihr die heilige Kommunion gereicht hätte, reichte ihr der heilige Evangelist Johannes die Kommunion und zweimal Jesus Christus selbst. Einst hatte sie bei
der heilige Messe eine besonders merkwürdige Erscheinung.
Als sie sich am Weihnachtsfest während des heiligsten Opfers in möglichst tiefer Andacht auf die heilige Kommunion vorbereitete,
bemerkte sie eine adelige Frau neben sich, die fortwährend neugierige und vorwitzige Blicke zum Altar richtete, nicht aber um die
erhabenen, furchtbaren Geheimnisse zu betrachten, sondern ihre ausschweifende Begierde zu weiden. Jutta sah plötzlich mehrere
Teufel, die einander die Hände reichten und um die Frau herumtanzten. Als die Frau sich erhob, um zum Tisch des Herrn zu gehen, gingen auch die Teufel mit ihr, als wenn sie ihre Diener wären.
Beim Tisch des Herrn mussten die bösen Geister, von einer unsichtbaren Macht gezwungen, niederknien.
In dem Augenblick, als der Priester mit dem Allerheiligsten vom Altar herabstieg, entzog sich die hochheilige Hostie seiner Hand und
flog zum Himmel empor. Erstaunt über diese sonderbare Vision richtete die heilige Jutta ein demütiges Gebet an den Herrn, um die
Ursache davon zu erfahren. Der Erlöser ließ sie erkennen, dass diese Frau eine sündhafte Neigung zu einem am Altar dienenden
jungen Geistlichen trägt, der sie aber nicht einmal kannte. Daher ihre ausgelassenen Blicke, die sie beständig zum Altar richtete, um
ihre unreinen Begierden zu unterhalten. Die Teufel aber, die ihren sündhaften Zustand kannten, begleiteten sie gleichsam, als ob sie
schon ihre Beute geworden wäre. Der dreimal heilige Gott aber wollte in ein so unreines Herz nicht eintreten.
Die selige Jutta starb am 13. Januar 1228.
(leicht sprachlich überarbeitet übernommen aus: Ott, Georg, Eucharisticum, Regensburg, New York u. Cincinnati 1869, S. 188)
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